Schengenraum und Ukraine-Krieg: So schärfen Macron und Le Pen ihre Argumente

Wahlplakate in Frankreich: am 24. April findet die 2. Wahlrunde statt.
Wahlplakate in Frankreich: am 24. April findet die 2. Wahlrunde statt. Copyright Thibault Camus/AP
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Von Euronews mit AFP/DPA
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Vor der Stichwahl in Frankreich schärfen Emmanuel Macron und Marine Le Pen ihre außenpolitischen Argumente. Macron will den Schengenraum reformieren, Le Pen eine strategische Annäherung zwischen der NATO und Russland. Bei Waffenlieferungen an die Ukraine hat sie Vorbehalte.

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Frankreich bereitet sich auf die zweite Runde der Präsidentenwahl vor: Es kommt wie bereits vor 5 Jahren zum Duell zwischen Amtsinhaber Emmanuel Macron und der Rechtspopulistin Marine Le Pen. Beide trennen nur wenige Prozentpunkte.

Europa und die Welt schauen mit Sorge auf die Stichwahl in 10 Tagen, aus der Marine Le Pen und ihr Rassemblement National durchaus als Sieger hervorgehen könnten.

Macron will EU-Außengrenzen besser schützen

Derweil schärfen beide Kandidaten ihr Argumente mit Blick auf die unentschlossene Wählerschaft. Macron verspricht eine Reform des Schengenraums, um die Außengrenzen der Europäischen Union besser zu schützen. Im Interview mit dem Fernsehsender TF1 sagte er: "Illegale Einwanderer, die nach Frankreich kommen, gelangen über Spanien, Italien, Griechenland oder die Ostgrenze auf europäischen Boden.

Daher müssen müssen wir unsere Grenzen mit gemeinsamer Kraft und in Zusammenarbeit mit den Regierungen besser schützten. Das zweite, was wir tun müssen, ist, unsere Verfahren zu beschleunigen.

Unser Feind ist die Langsamkeit. Wenn Menschen, die sich illegal im Land aufhalten, die niemals Asyl erhalten werden, die keine Papiere haben, Monate, manchmal Jahre auf europäischem Boden verbringen, bevor sie abgelehnt werden, ist das zu lang."

Le Pen: "Bei direkten Waffenlieferungen habe ich Vorbehalte"

Marine Le Pen, der eine zu große Nähe zum russischen Machthaber Putin vorgeworfen wird, verurteilt zwar den Angriff auf die Ukraine - sieht Waffenlieferungen jedoch kritisch - weil es ein schmaler Grat sei zwischen Hilfeleistung und Kriegsbeteiligung, sagte sie auf einer Pressekonferenz in Paris.

"Ja zu Verteidigungselementen. Natürlich ja zu nachrichtendienstlichen Aktivitäten. Bei direkten Waffenlieferungen habe ich jedoch Vorbehalte.

Sobald der russische-ukrainische Krieg beendet und mit einem Friedensvertrag abgeschlossen ist, werde ich mich für eine strategische Annäherung zwischen der NATO und Russland aussprechen, wie das in der Vergangenheit vorgesehen war. Das liegt im Interesse Frankreichs und Europas, aber auch, so glaube ich, der Vereinigten Staaten.

Auch wenn sie einem Europa, das sich von Lissabon bis Wladiwostok erstreckt, zurückhaltend gegenüberstehen, liegt es nicht in ihrem Interesse, dass eine enge chinesisch-russische Union entsteht."

Le Pen für Ende der Verteidigungskooperation mit Berlin

Le Pen will außerdem Frankreich aus dem NATO-Militärkommando zurückziehen und die französische Unterstützung für die gesamte Europäische Union zurückfahren.

Im Herzen ihrer Vision der französischen Außenpolitik sieht Le Pen die nationalen Interessen Frankreichs.

Ein weiteres von Marine Le Pen angestrebtes Ziel sorgt für Haarsträuben in Berlin: Die Präsidentschaftskandidatin hat angekündigt, dass sie im Falle eines Wahlsiegs die Verteidigungskooperation mit Deutschland beenden werde. Die Stichwahl ist am 24. April.

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