Kriegsschäden in Mutter Natur - Was der Ukraine bevorstehen könnte

Ukrainische Feuerwehrleute bei Löscharbeiten
Ukrainische Feuerwehrleute bei Löscharbeiten Copyright Efrem Lukatsky/The Associated Press
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Von Davit Kekenadze mit Euronews
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Als Negativ-Beispiele der jüngeren Zeitgeschichte dienen der Georgien- und der Tschetschenien-Krieg. Allerdings dürften die Schäden in der Ukraine alle in Georgien und Tschetschenien bekannten Kriegsfolgen um ein Vielfaches übersteigen.

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Für die Menschen ist Krieg eine große Tragödie - er bringt Schmerz, Verlust und Angst mit sich... aber wenn die Kämpfe vorbei sind, taucht ein anderer Leidtragender auf, das stille Opfer des Krieges - die Natur. Noch sind die Explosionen in der Ukraine zu hören, aber wenn der Krieg vorbei ist, könnte sich herausstellen, dass die Umwelt irreparabel geschädigt wurde.

Bohdan Vykhor ist der Exekutivdirektor von WWF Ukraine: "Riesige Gebiete der Ukraine sind betroffen. In diesen Regionen der Ukraine gibt es viele Bestände an gefährlichen Abfällen. Wenn das Militär diese zerstört, kann dies zu einer enormen Wasserverschmutzung sehr großer Flüsse führen. Der Krieg erhöht die Wahrscheinlichkeit von Waldbränden, denn jetzt ist Frühling, die Zeit, in der die Tiere ihre Jungen zur Welt bringen. Und wegen der hohen Intensität der Waldbrände, werden sie nicht nur den Menschen und der Luftqualität schaden, sondern auch die Artenvielfalt beeinträchtigen werden."

Beispiel Georgien-Krieg

Beispielhaft für die Zerstörung von Ökosystemen sind die Folgen des Krieges zwischen Russland und Georgien im Jahr 2008. Im Borjomi-Khagarauli-Nationalpark brach ein Feuer aus, große Teile der Wälder wurden zerstört.

Laut dem ehemaligen georgischen Umweltminister Irakli Ghvaladze entstanden die Brände nicht zufällig: "Nach all den Jahren bin ich mir jetzt noch sicherer, dass die Umweltschäden im Jahr 2008 absichtlich verursacht wurden. Es gab verschiedene Arten von Schäden, z. B. wurden Schiffe zerstört, Heizöl lief aus und verschmutzte das Meer. Die größten Schäden verursachten natürlich die Brände in Borjomi und der Ateni-Schlucht. Fast 1 000 Hektar waren betroffen. Wahrscheinlich wurde das Gebiet mit Brandbomben beschossen, die Großfeuer verursachten. Damals war es natürlich nicht so einfach, alles zu dokumentieren, die technischen Möglichkeiten waren gering."

Beispiel Tschetschenien-Krieg

Bewaffnete Konflikte fügen der Natur in vielerlei Hinsicht Schaden zu. Der georgischen Umweltschützerin Nino Chkhobadze zufolge flüchteten zahllose Tiere über das Kaukasusgebirge, als Russland Krieg in Tschetschenien führte.

Nino Chkhobadze ist die Vorsitzende der Umweltorganisation "Grüne Bewegung Georgiens - Freunde der Erde": "Die Auswirkungen auf Wildtiere waren in Georgien offensichtlich, welche Richtung sie wählen, wohin sie wandern. Wir haben diesen Prozess beobachtet, wir haben mit eigenen Augen gesehen, was in Georgien geschah, als Russland in Tschetschenien Krieg führte, wie sie flohen, ich meine nicht nur Menschen..."

Die Schrecken des Krieges gefährden nicht nur Menschen. In einer verflochtenen wie vernetzten Welt hinterlässt jede einzelne Explosion ganz eigene Spuren, bei den Menschen und auf dem Planeten Erde.

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