Gas-Hilfen für Europa könnten Abnehmer in Asien vergrätzen

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In den ersten drei Monaten dieses Jahres haben die USA laut Insidern bereits genauso viel Flüssiggas (LNG) nach Europa exportiert wie im ganzen Jahr zuvor. 2022 könnten sich die Importe von US-Flüssiggas sogar vervierfachen - und für neue Konkurrenz sorgen.

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In den ersten drei Monaten dieses Jahres haben die USA laut Insidern bereits genauso viel Flüssiggas (LNG) nach Europa exportiert wie im ganzen Jahr zuvor. 2022 könnten sich die Importe von amerikanischem Flüssiggas verdrei- oder sogar vervierfachen.

Aber kann dieses US-Gas wirklich eine Alternative zu russischem Gas werden? Analysten sagen, dass dies nur kurz- bis mittelfristig und nur teilweise möglich ist, da es trotz des Anstiegs kaum 10 % der russischen Lieferungen kompensieren wird.

INFRASTRUKTUR

Außerdem hat Flüssiggas Nachteile: Der Transport per Schiff ist teurer und am Bestimmungsort sind  Terminals zur Wiederverdampfung des Erdgases nötig, um den Brennstoff wieder in einen gasförmigen Zustand zu versetzen.

© Euronews Graphics
Terminals zur Wiederverdampfung von Erdgas in Europa© Euronews Graphics

Diese Anlagen liegen vor allem in Südeuropa, besonders in Spanien, das über sieben Anlagen verfügt. Sie machen 25 % der Regasifizierungskapazität der Europäischen Union aus.

DEUTSCHLAND MUSS GAS GEBEN

Deutschland, eines der am stärksten von russischem Gas abhängigen Länder, hat gar keine Anlagen und plant, in aller Eile zwei zu bauen.

In der Zwischenzeit setzt der Chef der europäischen Diplomatie, Josep Borrell, auf die Stärke des Gemeinschaftsblocks, um die Situation zu bewältigen.

Josep Borrell, EU-Außenbeauftragter:

„Wir haben die Kapazität, Gasvorräte umzupumpen und zwischen uns zu verteilen, weil es nicht nur ein Transit in eine Richtung ist. Innerhalb des europäischen Netzwerks kann Gas von einem Land in ein anderes fließen.“

Und US-Präsident Joe Biden hat mehr Hilfe für Europa zugesagt:

„Wir arbeiten mit Nationen wie Korea, Japan, Katar und anderen zusammen, um unsere Bemühungen zu unterstützen, den von Russland mit Gas, Erpressung und ihrem Energiebedarf in die Enge getriebenen europäischen Verbündeten zu helfen. Die Aggression wird nicht gewinnen. Die Drohungen werden nicht die Oberhand behalten.“

ANGESPANNTER MARKT

Vor allem Länder in Osteuropa und auf dem Balkan, die am stärksten von russischem Gas abhängig sind, suchen dringend nach alternativen Lieferanten in einem sehr umkämpften Markt. Auch die Europäische Union verhandelt unter anderem mit Katar, Norwegen und Aserbaidschan.

Das nach Europa umgeleitete Gas könnte allerdings neuen Zoff befeuern: Die zusätzliche Nachfrage nach US-Gas sorgt auf einem ohnehin höchst angespannten Markt für neue Konkurrenz - und zwar mit asiatischen Staaten, die schon jetzt in hohem Maße auf Flüssiggas setzen.

su mit AP

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