Boris Johnson vor dem Parlament in Kiew: "Die Ukraine wird gewinnen"

Der britische Premierminister Boris Johnson
Der britische Premierminister Boris Johnson Copyright Matt Dunham/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
Copyright Matt Dunham/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Der britische Premierminister Boris Johnson hat per Videoschalte zu den Abgeordneten in Kiew gesprochen. Laut Downing Street war der konservative Politiker der erste ausländische Regierungschef, der sich seit Kriegsausbruch direkt an das Parlament gewandt hat.

WERBUNG

Laut Downing Street war Boris Johnson der erste ausländische Regierungschef, der sich seit Kriegsausbruch direkt an das Parlament in Kiew gewandt hat. Am Dienstag hat der britische Premierminister per Videoschalte zu den Abgeordneten des ukrainischen Parlaments gesprochen.

Das Parlament in Kiew tagt trotz des russischen Angriffskrieges weiter. "Als mein Land während des Zweiten Weltkriegs von einer Invasion bedroht war, tagte unser Parlament - wie das Ihre - während des gesamten Konflikts, und das britische Volk zeigte eine solche Einigkeit und Entschlossenheit, dass wir uns an die Zeit der größten Gefahr als unsere Sternstunde erinnern", sagte Johnson.

Johnson hatte vor einigen Wochen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew getroffen. Auch die britische Botschaft in Kiew ist mittlerweile wieder geöffnet, die britische Botschafterin dorthin zurückgekehrt. 

Johnson: "Nur mit Waffen und Panzern kann man kein Volk erobern. Deshalb: Die Ukraine wird gewinnen!"

Boris Johnson lobte den großen Mut der Ukrainer. Dies sei eine Sternstunde der Ukraine, ein episches Kapitel in der nationalen Geschichte, an das über Generationen hinweg erinnert werden würde. Kinder und Enkelkinder würde eines Tages sagen, dass die Ukrainer der Welt gezeigt hätten, dass die brutale Macht eines Agressoren nichts ist gegen die Moral eines Volkes, das für seine Freiheit kämpft, ausrichten könne.

In der russischen Armee könne niemand mehr sagen, dass man nichts von Gräultaten wüsste, nachdem überall wo die Truppen abgezogen sind, Leichenberge in den ehemals besetzten Gebieten hinterlassen wurden.   

Johnson: "Wir haben versagt"

"Wir haben versagt", räumte Johnson aber auch ein, "dass wir nicht schon damals Stopp gesagt haben mit Sanktionen". Er bezog sich dabei auf 2014, das Jahr der Maidan-Proteste in der Ukraine und der Annektion der Krim durch Russland. Man hätte die Warnsignale nicht ernst genug genommen.

Großbritannien hatte zuletzt weitere Militärhilfe im Wert von 300 Mio. Pfund - rund 357 Mio. Euro zugesagt und Spezialfahrzeuge für den sicheren Transport von Zivilisten. 

Wir wissen, die Ukraine wird gewinnen, sagte Johnson noch einmal am Schluss seiner Rede vor dem Parlament in Kiew. 

Schwächen bei Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen

Johnson hat am Dienstag in einem Interview mit dem Sender ITV außerdem Schwächen bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen eingeräumt. "Hätten wir schneller handeln können? Ja, vermutlich hätten wir das", so Johnson. Bislang habe sein Land 86.000 Visa ausgestellt und 27.000 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.

Die britische Regierung setzt auf die Unterstützung von Privatleuten, die freiwillig Menschen für mehrere Monate gegen eine kleine Aufwandsentschädigung bei sich aufnehmen. Johnson betonte, sein Land habe bereits "sehr viel getan für ukrainische Frauen und Kinder". Verglichen mit Ländern wie Polen, aber auch Deutschland, wo die Flüchtlinge aus der Ukraine keine Visa brauchen, sind die britischen Zahlen jedoch sehr niedrig.

***

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Die Wetten um Boris Johnsons Nachfolge laufen

Sechstes EU-Sanktionspaket vorgelegt - Ölembargo inklusive

Olaf Scholz trifft Boris Johnson: Sie ziehen gegen Russland an einem Strang