Rio de Janeiro: Razzia führt zu Blutbad in einer Favela

Trauernde Angehörige von Opfern versammelten sich vor einer Klinik in Rio
Trauernde Angehörige von Opfern versammelten sich vor einer Klinik in Rio Copyright Bruna Prado/Copyright 2022 The Associated Press.
Von Euronews mit AP, dpa
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Mitglieder von Banden lieferten sich Schusswechsel mit Sicherheitskräften. Über 20 Menschen starben im Kugelhagel. Eine unbeteiligte Frau wurde von einem Querschläger tödlich verletzt.

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In einem Armenviertel von Rio de Janeiro ist ein Polizeieinsatz gegen Bandenkriminalität eskaliert. Bei Feuergefechten wurden Medienberichten zufolge mindestens 22 Menschen getötet, darunter eine unbeteiligte Frau, die von einem Querschläger getroffen wurde. Mindestens fünf weitere Menschen mussten mit Schusswunden in Krankenhäuser gebracht werden.

Zwischen den Sicherheitskräften und Bandenmitgliedern kam es zu längeren Feuergefechten. Einheiten der Militärpolizei wollten in der Favela Vila Cruzeiro mehrere teilweise aus anderen Bundestaaten angereiste Köpfe krimineller Organisationen festnehmen.

Favela-Bewohner David Gomes Santos war über die Folgen des Einsatzes entsetzt: "Ein weiteres Massaker, es ist bereits das zweite im Penha-Komplex während der Regierungszeit von Cláudio Castro, ganz zu schweigen von den Bluttaten in Jacarezinho, Salgueiro, São Gonçalo und anderen Favelas."

"Rotes Kommando" im Visier

Die Razzia war seit Wochen geplant und galt ursprünglich der berüchtigten Vereinigung "Rotes Kommando", die nach Polizeiangaben für achtzig Prozent der Schießereien mit tödlichem Ausgang in Rio de Janeiro verantwortlich ist. Durch die plötzlichen Ankünfte mutmaßlicher Drogenbosse griffen die Behörden früher ein als vorgesehen.

In Folge der Razzia wurde der Unterricht an 19 Schulen abgesagt. Das Blutbad erinnerte in seinem Ausmaß an eine andere Razzia in Rio de Janeiro vor einem Jahr. Damals wurden in der Favela Jacarezinho mindestens 28 mutmaßliche Mitglieder von Drogenbanden getötet. Es war der blutigste Einsatz in der Geschichte der brasilianischen Metropole. Mächtige kriminelle Vereinigungen ringen in den Armenvierteln seit Jahrzehnten um Kontrolle bei Drogenhandel und Schutzgelderpressungen.

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