Linkspolitiker Petro ist Sieger der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Kolumbien. In der Stichwahl wartet Millionär Hernandez, den die örtliche Presse oft mit Trump vergleicht.
Er hat gute Chancen der nächste Präsident Kolumbiens zu werden: Der linksgerichtete Oppositionspolitiker Gustavo Petro hat die erste Runde der Wahl klar gewonnen.
Korruption wichtiges Wahlkampfthema
Der ehemalige Guerillakämpfer und frühere Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá kam auf knapp 40 Prozent der Stimmen. Er steht für wirtschaftliches und soziales Umdenken und trifft damit nach Jahren der Ungleichheit und Korruption einen Nerv – vor allem bei der jungen Generation.
"Heute geht es um den Wandel", sagte Petro nach der Veröffentlichung der Wahlergebnisse. "Eine Ära geht zu Ende. Jetzt geht es darum, die Zukunft zu gestalten." Setzt sich Petro auch in der zweiten Runde durch, würde erstmals in der jüngeren Geschichte des südamerikanischen Landes ein Linker in den Regierungspalast Casa de Nariño in Bogotá einziehen.
Kolumbien ist traditionell konservativ geprägt. Zwar ist die soziale Ungleichheit enorm, bislang war linke Politik durch die Gewalt der Guerillagruppen im jahrzehntelangen Bürgerkrieg allerdings stets diskreditiert.
"Kolumbianischer Trump": Populist Hernández auf Platz 2
In der Stichwahl am 19. Juni wird Petro gegen den Millionär Rodolfo Hernández antreten. Dieser schaffte es mit gut 28 Prozent der Stimmen auf Platz zwei.
Der 77-Jährige wird von der lokalen Presse oft als "kolumbianischer Trump" bezeichnet und landete überraschend vor dem Kandidaten der traditionellen Rechten Frederico Gutierrez.
Der millionenschwere Bauunternehmer Hernández war Bürgermeister der Großstadt Bucaramanga, verfügt aber über wenig Beziehungen im politischen Bogotá. Der Populist verspricht im Falle eines Wahlsiegs eine schlanke Regierung und einen entschlossenen Kampf gegen die Korruption.
Viele Baustellen: Sicherheit, Korruption und Rezession
Wer auch immer das Rennen macht – es warten große Herausforderungen: Das Land sicherer machen, die Wirtschaft ankurbeln und dafür sorgen, dass das Friedensabkommen mit der FARC-Guerilla hält.
Die Amtszeit des scheidenden Präsidenten Ivan Duque war von Rezession, Anti-Regierungs-Protesten und wachsender Gewalt durch bewaffnete Gruppen geprägt.
Petro will im Falle eines Wahlsiegs das marktliberale Wirtschaftsmodell verändern, die Steuern für Unternehmen erhöhen und die Ausbeutung der Bodenschätze zurückfahren. Über die Pläne des bislang weitgehend unbekannten Kandidaten Hernández hingegen ist recht wenig bekannt.
"Heute hat das Land der Berufspolitiker und der Korruption verloren", sagte der 77-Jährige am Sonntag. "Heute haben die Banden verloren, die glaubten, für immer an der Macht zu sein. Heute haben die Bürger gewonnen, heute hat Kolumbien gewonnen."