Die Behörden sprechen von "Terror und Einschüchterung": Kurz nach der Auslieferung von Drogenboss Otoniel in die USA wurden in Kolumbien Fahrzeuge demoliert.
Nach der Auslieferung von Kolumbiens meistgesuchtem Drogenboss Dairo Antonio Úsuga alias Otoniel in die USA sind in dem südamerikanischen Land mehr als 100 Fahrzeuge beschädigt und teilweise angezündet worden.
"Terror und Einschüchterung"
Das kolumbianische Innenministerium sprach von "terroristischen Akte und Einschüchterungsversuche" und schrieb sie bewaffneten Gruppen in den Departments Córdoba, Bolívar, Antioquia und Sucre zu.
Otoniels "Clan del Golfo" hatte Medienberichten zufolge am Mittwoch einen "paro armado" ausgerufen, bei dem kriminelle Gruppen den Verkehr und den Handel einschränken und denjenigen, die dennoch unterwegs sind, drohen. Verteidigungsminister Diego Molano kündigte verschiedene Gegenmaßnahmen an.
Otoniel am Mittwoch in die USA ausgeliefert
Otoniel war am Mittwoch rund sechs Monate nach seiner Festnahme an die USA ausgeliefert worden. Dem 50-Jährigen werden neben Drogenhandel auch Mord, Erpressung, Entführung, Verschwörung und die Rekrutierung Minderjähriger vorgeworfen. Er wurde vom Southern District of New York wegen Drogenhandels angeklagt und steht auf der Liste der meistgesuchten Personen der US-Drogenbehörde. In einer ersten Anhörung plädierte er auf nicht schuldig.
Der Golfo-Clan, der seine Mitglieder vor allem aus ehemaligen rechten Paramilitärs rekrutiert, gilt als eine der mächtigsten Drogenorganisationen Kolumbiens, auf deren Konto der tonnenweise Schmuggel vor allem von Kokain nach Mittel- und Nordamerika geht. Zudem ist er in illegalen Bergbau und Schutzgelderpressung verwickelt und für zahlreiche Morde und Vertreibungen verantwortlich.