Gazprom-Chef Miller: "Wir spielen nach unseren eigenen Spielregeln"

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Von Julika Herzog mit dpa, AFP, AP
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Der Chef des russischen Staatskonzerns Gazprom macht deutlich, dass Russland nach eigenen Spielregeln spielt.

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Der Chef des russischen Energieriesen Gazprom Alexej Miller betonte beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg, dass Russland mit Blick auf die Drosselung von Gas-Lieferungen nach Europa seine eigenen Spielregeln aufstellt: "Unser Produkt, unsere Regeln. Wir spielen nicht nach Regeln, die wir nicht aufgestellt haben."

Unser Produkt, unsere Regeln.
Alexej Miller
Gazprom-Chef

Der Chef des russischen Staatskonzerns machte auch deutlich, dass er die derzeitige Energiekrise dem Westen zuschreibt: "Wir beobachten Schocks bei den Gaspreisen und eine extrem hohe Volatilität auf den Rohstoffmärkten mit zugleich einer sehr hohen Inflation. Aber dies hat nicht erst gestern und heute begonnen und dafür müssen wir uns ganz herzlich bei den ausländischen, insbesondere den europäischen Regulierungsbehörden, bedanken."

Anfang der Woche hatte Gazprom erneut die tägliche Höchstmenge von Gaslieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gedrosselt, auf rund 40 Prozent der Maximalleistungt - und Russland schließt ein komplettes Runterfahren der wichtigsten Versorgungsleitung für Deutschland nicht aus. Grund seien Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch westliche Sanktionen, so Russland.

Europäische Politiker, wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, vermuten hingegen eine politische Entscheidung. Die Europäische Union hatte Anfang Juni das sechstes Sanktionspaket gegen Russland nach dessen Invasion in der Ukraine verabschiedet, darunter auch ein Importstopp für russisches Öl bis Jahresende.

Mit Blick auf die reduzierten Gas-Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 ist nach Aussagen von Gazprom-Chef Alexej Miller auch weiter keine Lösung in Sicht. «Die Turbine liegt in der Fabrik, Siemens kann sie nicht abholen, und nicht alle anderen Turbinen passen», sagte Miller am Donnerstag beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg.

Der Chef des russischen Staatskonzerns betonte aber, dass die infolge von Russlands Krieg gegen die Ukraine stillgelegte Pipeline Nord Stream 2 theoretisch einsatzbereit sei.

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