Kolumbianische Indigene leiden unter Drogenhandel: Hunderte Opfer in Cauca

Auch unschuldige Jugendliche werden ermordet.
Auch unschuldige Jugendliche werden ermordet. Copyright euronews
Von Héctor Estepa
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Weil sie sich dem Anbau von Coca-Pflanzen entgegenstellen, sind indigene Völker bewaffneten Milizen ein Dorn im Auge. Bericht aus Cauca.

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In der Provinz Cauca im Südwesten Kolumbiens wächst die Coca-Pflanze so weit das Auge reicht. Der Drogenhandel blüht, bewaffnete Milizen bewachen die Felder, daran ändert sich nichts, egal welche Regierung an der Macht ist. Die Leidtragenden sind oft Indigene, die sich gegen die Coca-Anpflanzungen wehren. Vor Kurzem wurden mehrere Angehörige des Volks der Nasa umgebracht, darunter auch ein 14-jähriger unschuldiger Junge.

Fabián Camayo Gueitio hat zwei Brüder verloren. Er selbst wurde von einer Milizengruppe, einer Abspaltung der Farc-Rebellen, angeschossen: "Die bewaffneten Gruppen bestehen größtenteils aus Minderjährigen. Die haben keine politische oder revolutionäre Mission, denen geht es nur ums Geld. Sie wollen vor allem die illegalen Plantagen und die Gewinne, die sie daraus ziehen, verteidigen."

Die bewaffneten Gruppen bestehen größtenteils aus Minderjährigen. Die haben keine politische oder revolutionäre Mission, denen geht es nur ums Geld.
Fabián Camayo Gueitio
Indigener aus Cauca

Durch den Friedensvertrag zwischen der Regierung und der Farc-Guerrilla haben sich viele kleine Gruppen gebildet, die jetzt um die Vorherrschaft im Handel mit der Coca-Pflanze kämpfen, sagt Oveimar, ein Inidigener, der gegen den Drogenhandel kämpft. Tage nach unserem Interview wurde er angegriffen und dabei verletzt.

Auf Mauern in Cauca zeugen Graffitis vom Kampf zwischen Guerillas und den paramilitärischen Drogen-Milizen. Viele Indigene sind vor der Gewalt geflohen. "Ich musste fliehen, weil ich ständig bedroht wurde", so Joana Dagusnas vom Indigenenrat des Nasa-Reservats von Corinto. Durch ihre Kleidung seien die Indigenen gut erkennbar für die Milizen: "Wir sind für sie ein Hindernis. Durch uns können sie nicht arbeiten, wie sie wollen und nicht tun, was sie wollen."

Cauca ist für Aktivist:innen die tödlichste Region Kolumbiens. Seit der Unterzeichnung des Friedensvertrages mit der FARC 2016 wurden mehr als 900 Anführer von Gemeinden ermordet. Laut dem Volk der Nasa in Cauca trägt die schlechte Umsetzung des Friedensvertrages zu der Gewalt bei. Sie verlangen mehr staatliche Präsenz in Form von Schulen und Wirtschaftsförderung für die Gemeinden.

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