Piloten, Eisenbahner, Fluglotsen: Frust und Streiks in Europas Reisebranche
Verspätungen und Unterbrechungen häufen sich im europäischen Luftraum aufgrund von Streiks von Airline-Mitarbeiter:innen, die sehen, wie sich die Arbeit stapelt, während sie unter erheblichem Personalmangel leiden. In Belgien haben Brussels Airlines und Ryanair bis Sonntag mehr als 400 Flüge gestrichen. Die Situation sei unhaltbar, sagen die Gewerkschafter.
Philip Boyriven, Ryanair-Pilot:
„Wenn Sie die aktuelle Situation mit 2019 vergleichen, hatten wir 2019 etwa 2.500 Flüge pro Tag im gesamten Netzwerk und wir sind jetzt bei mehr als 3.000 Flügen, mit ungefähr gleich vielen Mitarbeitern.“
SPANIEN
In Madrid hat die USO-Gewerkschaft (Unión Sindical Obrera) protestiert, um Solidarität mit den Beschäftigten von Ryanair zu zeigen, die sich aus Angst nicht an dem Streik beteiligt haben.
Ernesto Iglesias, USO-Gewerkschafter:
„Wir fordern so grundlegende Dinge, wie Mitarbeiter nicht unter dem Mindestlohn zu bezahlen, Besatzungsmitglieder mit Wasser zu versorgen, einen Tarifvertrag auszuhandeln“.
Gestreikt wird während den restlichen Juni-Tage unter anderem bei der Lufthansa-Tochter Brussels Airlines und der Flugsicherung in Marseille. Bei Easyjet droht im Juli ein Streik des Kabinenpersonals in Spanien.
Ein Flug-Passagier hatte Glück.
Manuel Carrión, Ryanair-Passagier:
„Wir wussten nicht einmal, dass es einen Streik gab, wir haben online eingecheckt, also hatten wir überhaupt kein Problem. Wir wußten von nichts.“
FRANKREICH/GROSSBRITANNIEN
Personalmangel, Arbeitsüberlastung, grassierende Inflation... der Transportsektor ist in ganz Europa in Aufruhr. In Frankreich, das Störungen auf seinem Schienennetz erlebte, haben die wichtigsten Gewerkschaften des Sektors für den 6. Juli zu einem Streik aufgerufen, um Lohnerhöhungen zu fordern. Ähnliche Forderungen werden von den Eisenbahngewerkschaften in Großbritannien erhoben, das seinen größten Streik seit drei Jahrzehnten erleben könnte. Auch an diesem Samstag streikt die Bahn dort wieder.
su mit dpa