Covid-19: Wie schlimm ist die Omikron-Variante BA.5? Und was bringen Impfungen?

Auf einem Markt in Versailles bei Paris - ältere Menschen erkranken öfter schwer an BA.5
Auf einem Markt in Versailles bei Paris - ältere Menschen erkranken öfter schwer an BA.5 Copyright Christophe Ena/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
Von Kirsten RipperEuronews mit AFP, AP, FAZ
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Die Ansteckungszahlen schnellen vielerorts weiter in die Höhe und auch die Zahl der Krankenhaus-Patienten steigt. Sogar der vierfach geimpfte US-Präsident Biden hat sich mit #BA5 infiziert. Wie schlimm ist diese Variante des Coronavirus?

WERBUNG

Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC warnt dieser Tage: "Wir beobachten derzeit zunehmende COVID-19-Fälle und steigende Zahlen bei Krankenhaus- und Intensiveinweisungen in mehreren Ländern, die hauptsächlich auf die BA.5-Subvariante von Omikron zurückzuführen sind". Expertinnen und Experten des ECDC empfehlen Erwachsenen über 60 Jahren und immungeschwächten Personen so bald wie möglich eine zweite Auffrischungsimpfung. Dabei hat sich der vierfach geimpfte US-Präsident Joe Biden höchstwahrscheinlich mit BA.5 infiziert.

Starker Anstieg der Infektionen in Japan - wegen BA.5

Mediziner Eric Topol warnt auf Twitter vor BA.5 und teilt die Grafik der Neuinfektionen in Japan - die Kurve steigt vertikal an. Denn dort hat es mehr als 200.000 Ansteckungen an einem Tag gegeben.

Wieder mehr Todesfälle in Frankreich

In Frankreich ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus zuletzt zwar leicht zurückgegangen. Doch die 7-Tage-Inzidenz liegt weiterhin über 1.000. Und die Zahl der Todesfälle durch Covid-19 ist in den vergangenen Wochen wieder gestiegen. BA.5 macht inzwischen etwa 90 Prozent aller bestätigten Fälle von Covid-19 in Frankreich aus.

Die britischen Gesundheitsbehörden schätzen den Anteil von BA.5 - die in England erstmals im April 2022 aufgetreten war - an allen Covid-19-Fällen auf 78,7 Prozent. Menschen über 75 Jahre sind laut der UK Health Security Agency (UKHSA) besonders gefährdet, schwer zu erkranken, wenn sie ihre Impfungen nicht auf dem neuesten Stand haben. Sowohl in Großbritannien als auch in Frankreich werden Fälle der Untervariante BA.2.75 - die auch als Centaure oder Centaurus bezeichnet wird - separat gezählt.

"Schwer symptomatische Patienten durch BA.5"

Auch in Deutschland ist BA.5 inzwischen die dominante Variante. Im Gespräch mit der FAZ berichtet der Chef der Corona-Abteilung der Städtischen Kliniken Darmstadt, Cihan Celik, von der aktuellen Entwicklung: "Seit ungefähr fünf Wochen, also mit dem Aufkommen der BA.5-Variante und dem darauf folgenden Anstieg der Fallzahlen, kommen wieder mehr Patienten mit einem schwer symptomatischen, komplizierten Verlauf zu uns. Wir mussten die Covid-Normalstation, die wir bei unserem letzten Gespräch vor zwei Monaten auf eine Station reduziert hatten, deshalb wieder vergrößern – und das, obwohl inzwischen nur noch die Patienten bei uns landen, die respiratorische Symptome haben oder Sauerstoff benötigen. (...) Im Schnitt sind die Patienten 75 Jahre alt, sie haben oft immunsupprimierende Vorerkrankungen, gehören also ganz klar einer Risikogruppe an. Den schweren Verlauf bekommen sie häufig infolge einer Komplikation im direkten Zusammenhang mit der Covid-Erkrankung: etwa eine Lungenembolie oder eine bakterielle Superinfektion unmittelbar nach dem Virusinfekt."

Unter diesen BA.5-Symptomen leidet Joe Biden

Auch der vierfach geimpfte US-Präsident Joe Biden hat sich mit BA.5 angesteckt. Er leide unter Halsschmerzen, laufender Nase, Husten und Körperschmerzen, berichtet sein Arzt Kevin O'Connor. Der Präsident nimmt das antivirale Medikament Paxlovid ein, außerdem bekommt er Tylenol und verwendet einen Inhalator gegen den Husten. "Sein Puls, sein Blutdruck, seine Atemfrequenz und seine Temperatur sind völlig normal", meldet O'Connor. "Seine Lunge ist weiterhin frei." Und es gehe dem Präsidenten schon wieder besser.

Biden selbst hatte zuletzt gesagt, er höre sich kränker an, als er sich fühle.

Zweifel an Impfungen angesichts der Ansteckungen von Geimpften

Der Experte Eric Topol erklärt im Gespräch mit Kim Brunhuber auf CNN, dass es falsch sei, angesichts der Ansteckung des vierfach geimpften US-Präsidenten an den Impfungen gegen Covid-19 zu zweifeln. Zwar gebe es jetzt viele Infektionen von Geimpften, doch die Impfungen haben laut Topol 20 Millionen Leben gerettet und noch mehr schwere Erkrankungen verhindert.

Auf Twitter spricht sich der deutsche Gesundheitsminister strikt dagegen aus, dass sich Menschen bewusst mit dem Coronavirus anstecken.

Auch Menschen, die zu keiner Risikogruppe gehören und nicht schwer an Covid-19 erkranken, können von LongCovid betroffen sein. Viele Expertinnen und Experten halten Long Covid für eines der wichtigsten Gesundheitsprobleme der kommenden Jahre.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Reisen im Winter: Werden die COVID-Vorschriften und -Beschränkungen wieder eingeführt?

Covid-19 in Europa: Omikron-Variante BA.5 "schlägt hart zu"

Neue Corona-Welle in Europa: Wo sich die Variante BA.5 ausbreitet