Body-Positivity-Kampagne: Der Fauxpas des spanischen Gleichstellungsministeriums

Sophia Khatsenkova zum Fauxpas des spanischen Gleichstellungsministeriums.
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Gut gemeint, schlecht umgesetzt: Die spanische Regierung erhielt erst viel Applaus für eine Sommer-Kampagne und dann viel Häme.

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Bei "The Cube", unserem Social-Media-Format geht es dieses Mal um einen ziemlich grandiosen Sündenfall aus Spanien. Das Gleichstellungsministerium dort hat in dieser Woche eine Kampagne gestartet mit dem Slogan "Der Sommer gehört auch uns". Es geht um Body Positivity, also darum ein positives Körpergefühl zu vermitteln.

Die spanische Gleichstellungsministerin zu der Kampagne.

Zunächst bekam die Kampagne viel Beifall, weil sie unterschiedliche Körperformen und -größen normalisiere. Aber innerhalb von nur wenigen Stunden, wurde aus dem weltweiten Applaus allgemeine Verachtung. 

Aktivistin: Kampagne untergräbt eigentliche Botschaft

Es gibt mehrere Probleme: Erstens hat eine der Frauen auf dem Bild, Naomi Nicholas-Williams, in den sozialen Medien reagiert und gesagt, dass ohne ihre Erlaubnis ein Foto von ihrem Instagram-Account verwendet wurde. Sie sagte uns, die Kampagne untergrabe damit ihrer Meinung nach die eigentlich positive Botschaft: "Das bestätigt, dass wir als Frauen nicht wirklich die Kontrolle über unsere Körper haben", so Nicholas-Williams. 

Noch seltsamer ist, dass ihr Gesicht per Photoshop auf den Körper einer anderen Person gesetzt wurde.

Bei einem anderen Model passierte etwas Ähnliches: Auch von ihr wurde ein Bild von ihrem Instagram-Account genommen. Per Photoshop wurden ihre Haare kürzer gemacht und ihr wurde eine Sonnenbrille aufgesetzt.

Auch Schriftart wurde geklaut

Und das ist noch nicht alles! Es gab auch Aufregung um die Schriftart, die verwendet wurde. Ein Twitter-User schrieb, er wisse, wer diese entworfen habe, dass er sich aber nicht daran erinnern könne, dass er für seine Arbeit bezahlt worden sei.

Die Künstlerin, die die Kampagne entworfen hat, hat sich auf Twitter entschuldigt.

Sie entschuldigte sich bei den Models dafür, dass sie sich von deren Fotos inspirieren ließ und dass sie eine Schrift verwendet habe, von der sie gedacht habe, dass diese kostenlos verwendet werden könne. Sie versprach, ihre Einnahmen durch die Kampagne mit dem Models und dem Schriftdesigner zu teilen.

Das Fraueninstitut, eine Organisation des spanischen Gleichstellungsministeriums, hat ebenfalls auf Twitter reagiert. Es bedankte sich bei der Künstlerin dafür, dass diese ihre Fehler zugegeben und den betroffenen Frauen zugehört habe.

Kritik: "Wirtschaftliche" statt "ästhetische Gewalt"

Aber in den sozialen Medien sind nicht alle überzeugt. Die Kampagne wollte ästhetische Gewalt bekämpfen, stattdessen habe sie aber, wie eine Userin schrieb, wirtschaftliche Gewalt ausgeübt, weil sie die Frauen nicht um Erlaubnis gebeten habe.

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