Raubbau des Meeres am "Ground Zero" des Klimawandels

Die Zufahrtstraße zur Ile de Jean Charles im Süden Louisianas
Die Zufahrtstraße zur Ile de Jean Charles im Süden Louisianas Copyright CECILE CLOCHERET/AFP or licensors
Copyright CECILE CLOCHERET/AFP or licensors
Von Euronews mit AFP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Beispiele aus Wales und den USA veranschaulichen wie sich die allgemeine Bedrohung durch den Klimawandel individuell auswirkt. Schon jetzt werden Menschen in Küstengebieten umgesiedelt, weil das Meer Lebensräume erobert.

WERBUNG

Nach einem Sommer der Wetterextreme herrscht in vielen Landstrichen weltweit eine Art Klimawandel-Kater. So verzeichnen viele Küstengegenden immer deutlicher sichtbare Landverluste. Auch malerisch wirkende Landschaften wie im walisischen Fairbourne am südlichen Rand des Snowdonia Nationalparks sind davon betroffen. 

Existenz- und Verlustangst machen sich breit, nachdem vorhergesagt wurde, dass der Ort in dreißig Jahren überflutet sein wird. Stuart Eves ist Gemeinderat und führt hauptberuflich einen Campingplatz: "Das Dorf ist verdammt, weil man hier keine Hypothek bekommen kann. Die jungen Leute haben also keine Chance, ein Haus zu kaufen. Und man kann nichts Neues bauen, weil es keine Baugenehmigung gibt. Es gibt viele Dörfer an der Küste und rund um die Küste Großbritanniens, die sich in der gleichen Lage befinden werden. Genauso wie die Parlamentsgebäude, denn sie werden ebenfalls verschwunden sein."

Umsiedlung in Louisiana

Ortswechsel, das gleiche Problem, einen Schritt weiter: Teile des US-Staates Louisiana werden vom Golf von Mexiko verschluckt. Deshalb laufen hier aufwändige Umsiedlungsprojekte, vor allem für Menschen, die auf Inseln wie der Isle de Jean Charles leben - oder lebten.

Rund ein Dutzend der Menschen, die offiziell als Klimaflüchtlinge eingestuft sind, haben schon einen Wohnortwechsel hinter sich. Sie profitieren von einem Umsiedlungsprojekt, das 2016 mit Bundesmitteln ins Leben gerufen wurde. Ihre Heimatinsel haben sie wegen der steigenden Pegel zwar erleichtert, aber mit etwas Wehmut aufgegeben.

Klimaflüchtling Bert Naquin schilderte ihre Gefühle: "Ich habe vor, oft dort unten zu sein, weil es immer noch mein Zuhause ist. Dieses Haus hier oben ist mein Haus. Aber in meinem Herzen wird die Insel immer mein Zuhause sein."

48 Millionen US-Dollar hat die Regierung in Washington in das Retortendorf Schriewer rund 60 Kilometer nordwestlich der Isle de Jean Charles investiert. Nach Angaben von Louisianas Gouverneur John Bel Edwards ist es US-weit die erste Umsiedlung einer vollständigen Gemeinde. Er bezeichnete seinen Bundesstaat als Ground Zero des Klimawandels. Die Hurrikans Katrina (2005) und Ida (2021) hatten Schneisen der Verwüstung geschlagen und Hochwasser verursacht.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Schicksal besiegelt: Ein Drittel der Welterbe-Gletscher werden bis 2050 verschwunden sein

Hitzewelle im Mittelmeer - Wasser 5 Grad wärmer als normal

Unicef-Bericht: Extremwetterereignisse vertreiben Millionen Kinder und Jugendliche