Dem russischen Gasriesen brach der europäische Markt weg.
Der russische Gasriese Gazprom hat im Kriegsjahr 2022 schwer gelitten.
Konzernchef Alexej Miller sagte in seiner Neujahrsansprache, das vergangene Jahr sei "sehr, sehr schwierig" gewesen. Die Energiemärkte seien von Grund auf aufgewirbelt und verändert worden. Nach vorläufigen Schätzungen betrage der Rückgang der weltweiten Nachfrage, 65 Milliarden Kubikmeter Gas. Das spreche "Bände", so Miller. Gemessen an früheren Rekordergebnissen von rund 200 Milliarden Kubikmeter Gas hat sich der Export nach Europa und in die Türkei halbiert.
Nach Vorstellungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin sollte Gazprom in China den neuen Großabnehmer finden, doch so schnell geht das nicht. Gazprom-Chef Miller arbeitet daran, sagt er.
Um mehr Gas an den neuen Großkunden im Osten liefern zu können, sind Ausbauarbeiten an Pipelines erforderlich. Von der Ukraine sprach Miller nicht, doch in seinen Worten zum Neuen Jahr wurde klar, dass auch Gazprom einen hohen Kriegszoll zahlt.
Der europäische Gaspreis hat unterdessen zum Jahresauftakt seine Talfahrt dank ungewöhnlich milder Wintertemperaturen fortgesetzt. Am Montag startete der Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas mit 70,30 Euro je Megawattstunde in den Handel. So günstig war europäisches Gas zuletzt im Februar 2022 vor Beginn des Krieges in der Ukraine.
Das milde Wetter dämpft den Verbrauch. So gab es zum Jahreswechsel in Deutschland regional Temperaturen von über 20 Grad. Der Deutsche Wetterdienst verzeichnete den wärmsten Silvestertag seit Beginn der Aufzeichnungen. Außerdem wurde zuletzt deutlich mehr Energie aus Windkraft gewonnen, was den Verbrauch von Gas zur Stromerzeugung verringert.