Hybride zwischen Hund und Wolf im Visier: Warum der Wald den Wolf braucht

Nicht alle Tiere, die vom Wolf gerissen werden, sterben sofort, einige leiden lange Zeit oder müssen getötet werden.
Nicht alle Tiere, die vom Wolf gerissen werden, sterben sofort, einige leiden lange Zeit oder müssen getötet werden. Copyright Euronews/Johannes Pleschberger
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Von Johannes Pleschberger
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Auf der einen Seite reißen Wölfe immer mehr Nutztiere, auf der anderen Seite schützen sie den Wald vor der Zerstörung durch Wild. Doch einige Nutztierhalten denken ans Aufgeben...

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Im österreichisch-slowenischen Grenzgebiet sorgen Wölfe für großen Unmut. In Kärnten wurden zuletzt viermal mehr Nutztiere vom Beutegreifer getötet als im Jahr davor.

Der slowenische Landwirt Matija Juvan aus Kranjska Gora bekam nur einen kleinen Teil der vorgesehenen Entschädigung, da die Erkennungsmarken seiner Schafe bei der Tötung verloren gingen. Nur für vier seiner 17 getöteten Tiere habe er Geld erhalten.

Kein Beweis für einen Wolfsriss bedeutet kein Geld, bestätigt Sloweniens Regierung. Und das, obwohl sich die Zahl der verschwundenen aber nicht entschädigten Tiere in Matijas Gemeinde zuletzt verdreifachte.

Viele Tiere verschwinden - Entschädigung gibt es dann nicht

Matija Juvan ist Schafzüchter und Jäger: "Die Schafe sind nicht sofort tot. Die haben viele Schmerzen. Es ist ein komplexes Problem, es ist nicht nur Geld", erklärt er.

Weil in Slowenien und im angrenzenden Österreich das Abschießen von gewissen Wölfen erlaubt ist, ködern Jäger die Wölfe mit Kadavern gerissener Nutztiere.

Besonders Hybride zwischen Hund und Wolf gelangen dabei ins Fadenkreuz, da sie mit wenig Scheu auch tagsüber in die Dörfer kommen.

Dilemma: Wölfe bringen Schaden - und Schutz

Laut der Naturschutzorganisation WWF schützt der Wolf die Wälder aber davor, von Rehen und Hirschen zerstört zu werden. Die Forstwirtschaft würde sich durch die Duldung des Raubtieres hunderte Millionen Euro an Schäden ersparen.

"Die jungen Bäume können oft gar aufwachsen, können nicht das Erwachsenenalter erreichen, sie werden vom Wild vorher verbissen. Und der Wolf würde hier helfen, diese hohe Zahl an Wild zu reduzieren", erklärte Christian Pichler, WWF Österreich, im Gespräch mit Euronews.

Unterdessen überlegt Matija seine verbliebenen Schafe aufzugeben. Die Leidenschaft für die harte Arbeit im alpinen Gelände schwindet angesichts der Wolfsrisse.

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