Erdogan: "Türkei 'neutralisiert' IS-Anführer"

Eine auf dem Boden liegende IS-Flagge in Syrien
Eine auf dem Boden liegende IS-Flagge in Syrien Copyright GIUSEPPE CACACE/AFP or licensors
Von Euronews mit dpa, AP und AFP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Türkischen Angaben zufolge wurde der IS-Chef während einer türkischen Militäroperation in Nordsyrien getötet. Er war der vierte Anführer der Terrormiliz. Vom IS selbst gab es bisher noch keine Bestätigung.

WERBUNG

Der türkische Geheimdienst hat Regierungsangaben zufolge bei einem Einsatz in Syrien den "sogenannten Anführer" des "Islamischen Staates" (IS) getötet. In einem Interview mit dem staatlichen TV-Sender TRT Turk sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, die Nationale Geheimdienstorganisation (MIT) habe Abu al-Hussein al-Quraischi in Syrien am Samstag in einer Operation "neutralisiert", nachdem er lange verfolgt worden sei.

Mit dem Begriff der "Neutralisierung" war wahrscheinlich die Tötung al-Quraischis gemeint. Der IS hatte ihn im November 2022 zum neuen "Emir" der Terrormiliz ausgerufen. Experten gingen davon aus, dass es sich bei dem Namen um einen Kampfnamen handelte.

Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, wurde ein Gebiet im nordsyrischen Dschindires in der Region Afrin vom türkischen Geheimdienst sowie von lokalen Sicherheitskräften abgeriegelt. Anwohner berichteten, dass ein nahegelegener Bauernhof, der als islamische Schule gedient haben soll, ebenfalls Ziel der Operation war.

Erst Ende November 2022 wurde al-Quraischis Vorgänger mit dem ähnlichen Kampfnamen Abu al-Hassan al-Haschimi al-Quraischi getötet, wie der IS damals mitteilte. Er starb bei einer Militäroperation der syrischen Armee in der Nähe von Deraa im Süden des Landes.

Es wird nicht davon ausgegangen, dass die beiden miteinander verwandt sind. Der Name Al-Quraischi (arabische Medien benutzen die leicht abweichende Schreibweise al-Quraschi), kommt aus dem Namen des Stammes vom Propheten Mohammed, Quraisch.

Eine Bestätigung über die jüngste Operation und die Tötung seines jetzigen Anführers hat der IS noch nicht veröffentlicht. Er ist der vierte Anführer des sogenannten "Islamischen Staates".

Der IS kontrollierte über Jahre große Gebiete im Irak und im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien. Mittlerweile haben die Extremisten ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren. IS-Zellen sind aber in beiden Ländern weiter aktiv.

Die Türkei hält Gebiete im Norden Syriens besetzt und geht mit Militäraktionen dort hauptsächlich gegen die syrische Kurdenmiliz YPG vor. Im Inland werden regelmäßig mutmaßliche Anhänger des IS festgenommen.

Die türkische Regierung macht die Miliz zudem für einen Anschlag auf der Einkaufsstraße Istiklal 2016 mitverantwortlich, bei dem vier Menschen getötet und 39 Menschen verletzt wurden.

In der Türkei finden in zwei Wochen auch Präsidents- und Parlamentswahlen statt. Bei dem Urnengang am 14. Mai muss Erdogan als Vertreter der islamisch-konservativen AK-Partei nach 20 Jahren an der Macht um seine Wiederwahl fürchten.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Paris: Demos, Ausschreitungen und Festnahmen am 1. Mai

Zwei Terror-Verdächtige im Süden Russlands nach Schießerei getötet

Wahlerfolg der Opposition in der Türkei: Erdogan-Fans verstehen die Welt nicht mehr