Ukraine made in Poland

Ukrainische Unternehmen in Polen
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Von Frank Weinert
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Wenn der Krieg etwas Gutes hat: Ukrainische Unternehmen fassen Fuß auf dem polnischen Markt.

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Die Zahl der ukrainischen Unternehmen in Polen ist auf 25.000 gestiegen. Dieser starke Anstieg ist auf den Zustrom von Flüchtlingen aus der Ukraine seit Kriegsbeginn zurückzuführen. Polen hat den ankommenden Ukrainern schnell die Möglichkeit gegeben, eine Geschäftstätigkeit aufzunehmen, so dass sie auf dem polnischen Markt zu den gleichen Bedingungen wie die Polen tätig sein können.

Dazu Tetiana Gomon, Polnisch-Ukrainische Handelskammer: "Ein neues Gesetz ermöglicht es allen Ukrainern, ein Einzelunternehmen in Polen zu führen. So können sie z.B. von einer finanziellen Erleichterung beim Start profitieren oder Vorzugstarife der Sozialversicherungsanstalt für die ersten zwei Jahre bekommen."

Eines der Beispiele ist "Charnomorka", ein ukrainisches Restaurant, das auf Meeresfrüchte spezialisiert ist und im Dezember 2022 in Polen eröffnet wurde. Karina Synevych, eine der Mitarbeiterinnen, sagt: Vor dem Krieg, haben wir bereits darüber nachgedacht, wie wir in den europäischen Markt eintreten könnten, aber der Krieg zwang uns einfach dazu, es schneller zu tun. Nun, wir konnten das Schwarze Meer nicht nach Polen bringen. Wir können nicht fischen, weil es vermint ist und sie es nicht zulassen."

Das Restaurant beschäftigt auch Ukrainerinnen und Ukrainer. "Wir haben keine Kellner, sondern Läufer. Eine solche Stelle als Läufer wurde von Leuten besetzt, die, nun ja, aus der Ukraine geflohen sind, die die Sprache nicht beherrschen."

So wie Irina Shpagina, Buchhalterin, die nach dem 24. Februar nach Polen kam, ohne die Sprache zu kennen: "Ich bin sehr froh, dass ich ein Unternehmen gefunden habe, das von ukrainischen Geschäftsleuten eröffnet wurde, weil ich dort in meinem Beruf arbeiten kann."

Experten sagen, dass diese Situation viele Vorteile hat, wie etwa Steuern, die in den Staatshaushalt fließen. Andererseits verschärft sie den Wettbewerb auf dem polnischen Markt. Justyna Bojkało hingegen behauptet, dass die Polen nichts zu befürchten haben: "Die Wahrnehmung eines ukrainischen Arbeitnehmers in Polen und der ukrainischen Unternehmen ändert sich. Die positive Einstellung nimmt ab - ein Teil der polnischen Gesellschaft drückt seine Ängste aus, indem er den Zugang zur Gesundheitsversorgung oder zu Sozialleistungen einschränkt. Ich denke aber, dass die Branchen, die bei ukrainischen Unternehmern beliebt sind, in einer partnerschaftlichen Beziehung zu polnischen Unternehmern stehen und die Lücken auf dem polnischen Arbeitsmarkt gut ergänzen."

Etwa 2 Millionen Menschen, die die Ukraine aufgrund der russischen Invasion verlassen haben, leben immer noch in Polen. Dies stellt eine große Herausforderung für die Märkte dar, sei es in Bezug auf den Wohnungs- oder den Arbeitsmarkt. Polen muss sich an die neue Situation anpassen.

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