Serbien: Nach zwei Amokläufen - über 13,000 Waffen eingesammelt

Über 13,000 Feuerwaffen wurden von der Regierung in Belgrad eingesammelt.
Über 13,000 Feuerwaffen wurden von der Regierung in Belgrad eingesammelt. Copyright AP/Serbian Presidential Press Service
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Von Euronews mit AP, dpa
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Anfang Mai waren 17 Menschen bei zwei Massenschießereien ums Leben gekommen. Nun will die Regierung in Belgrad verstärkt gegen illegalen Waffenbesitz vorgehen.

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Die serbischen Behörden haben 13,500 Feuerwaffen eingesammelt, die Bürger freiwillig abgegeben haben. Gemäß einer Amnestie, die die Regierung von Präsident Vucic erließ, können unregistrierte Waffen bis zum 8. Juni straflos abgegeben werden.

Die Sammelaktion ist Teil des harten Vorgehens der Regierung in Belgrad gegen illegalen Waffenbesitz. Hintergrund sind die zwei Massenschießereien Anfang Mai, bei denen 17 Menschen ums Lebens gekommen waren, darunter viele Kinder.

Am 3. Mai hatte ein 13-jähriger Schüler in seiner Schule in Belgrad acht Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Einen Tag später tötete ein 20-Jähriger mit einem Schnellfeuergewehr in einem Dorf bei Belgrad acht Menschen.

Präsident Aleksandar Vucic besichtigte am Sonntag die Sammelstelle in der Nähe der Stadt Smederevo, etwa 50 Kilometer südlich der Hauptstadt Belgrad. Unter den abgegebenen Waffen waren Handgranaten, automatische Waffen und Panzerabwehrraketenwerfer.

Vucic sagte, etwa die Hälfte der eingesammelten Waffen sei illegal, während es sich bei der anderen Hälfte um registrierte Waffen handele, die die Bürger dennoch abgegeben hätten. Die Waffen würden an die serbischen Waffen- und Munitionsfabriken übergeben, damit sie von den serbischen Armee benutzt werden können, so Vucic weiter.

Zu den weiteren von der Regierung angekündigten Maßnahmen gehören strengere Kontrollen von Waffenbesitzern und Schießständen.

Proteste in Belgrad

Nach zwei Massakern in der vergangenen Woche haben Zehntausende Menschen am Freitagabend in Belgrad gegen Gewalt demonstriert. Die Teilnehmer der Kundgebung versammelten sich in der serbischen Hauptstadt vor dem Parlament und zogen über die Stadtautobahn in die Vorstadt Neu-Belgrad, wie Medien berichteten.

AP Photo
Massendemonstration gegen Gewalt in BelgradAP Photo

Sie forderten demnach unter anderen die Schließung privater Fernsehstationen, die Gewalt und Mafia-Kriminalität beschönigten und Propaganda für die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic machten.

Zu dem Protest aufgerufen hatten liberale und linke Oppositionsparteien sowie Bürgerbewegungen. Auslöser waren zwei Gewalttaten, die nicht unmittelbar in einem Zusammenhang stehen.

Die Polizei hatte im Vorfeld der Demonstration erklärt, dass die Blockierung der Belgrader Stadtautobahn gegen die Gesetze verstoßen würde. Sie griff aber nicht ein, als der Demonstrationszug den Verkehr zum Erliegen brachte. Die Kundgebung verlief friedlich.

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