#TheCube: Per Jobinserat in den Ukraine-Krieg? Wie die Wagner-Gruppe nach Kämpfern sucht

Kämpfer der Wagner Gruppe
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Von Sophia Khatsenkovaeuronews
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The Cube liegen Posts vor, die nahelegen, dass die Miliz, die in der Ukraine für Russland kämpft, in den verschiedensten Sprachen nach Nachwuchs fahndet. Ist das so?

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Die für Russland kämpfende Wagner-Gruppe soll Social-Media-Plattformen nutzen, um in der ganzen Welt Kämpfer zu rekrutieren.

Logically, eine in London ansässige Gruppe zur Aufdeckung von Desinformation, hat in einer Studie mehr als 50 Rekrutierungsaufrufe auf Twitter, Facebook und anderen Plattformen identifziert, in mehr als 16 Sprachen.

"Effizienz und Teamwork"

In einem auf Englisch veröffentlichten Post gibt ein User an, ein Kämpfer könne bis zu 240.000 Rubel im Monat verdienen, also rund 2700 Euro, hinzu kämen Bonuszahlungen.

Die Miliz ist offenbar auf der Suche nach Kämpfern, um die Lücken in ihren Reihen zu schließen, in den Bereichen IT, Medizin und Nahkampf. Auch in einem weiteren Post auf Spanisch wird nach Kämpfern gesucht. Die Anreize: Lebensversicherung und ein auf "Teamarbeit, Effizienz und Sieg fokussiertes" Arbeitsumfeld.

The Cube liegen weitere Posts auf Französisch, Vietnamesisch und Indonesisch vor. Diese Gesuche sind fast 120.000 Mal angesehen worden, auf Twitter und Facebook, allein in den letzten Monaten.

Aufrufe sogar auf Vietnamesisch

Und auch die Antworten auf die Posts sind verblüffend, wie Kyle Walter weiß, Head of Research bei Logically: 

"Ich denke, das Ausmaß war wahrscheinlich das Schockierendste. Einige dieser Beiträge hatten 20.000 oder 30.000 Aufrufe. Viele davon wurden in Sprachen geteilt, die man nicht unbedingt erwarten würde, oder? Vietnamesisch, einiges sogar auf Polnisch. Die Sprachen und Zielgruppen sind also sehr unterschiedlich, aber sie verwenden größtenteils die gleiche Struktur und die gleichen Beiträge."

Zwar konnte Logically die Posts nicht zweifelsfrei der Wagner-Gruppe zuordnen, doch gleichen sie in Stil und Argumentation den Rekrutierungsaufrufen der Miliz in Russland.

Die Gruppe wird für weit verbreitete Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht, vor allem in der Ukraine.

Da die Gruppe aber nicht als international agierende Terrororganisation gilt, bleibt der Inhalt der Posts in einer Grauzone, wie es Kyle Walter von Logically sieht: 

"Das ist eine Art von Inhalten, für die wir im Moment wirklich keine Regeln haben, weil Wagner international nicht als Terrorgruppe eingestuft wird. Dadurch kann so etwas online gedeihen, was sehr besorgniserregend sein kann. Denn normale Menschen können direkt per Telegram oder WhatsApp Kontakt zu Vertretern der Wagner-Gruppe aufnehmen und sich so in eine sehr gefährliche Lage bringen. Deshalb denke ich, dass wir darüber in Zukunft mehr nachdenken müssen. "

Wagner nicht erst seit dem Ukraine-Krieg aktiv

Schon vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine war die Wagner-Gruppe in Kampfhandlungen in Zentralafrika verwickelt.

Doch in den vergangenen Monaten erlangte die Organisation große Bekanntheit, nachdem sie verurteilten russischen Gefangenen für ihre Kampfkraft in der Ukraine eine Chance auf Freiheit in Aussicht stellte.

Der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, behauptet, seit Beginn des Krieges seien bis zu 20.000 seiner Kämpfer gefallen.

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