Im Norden Afghanistans sind Kinder an zwei Schulen offenbar Opfer von Giftanschlägen geworden. Die Taliban haben Mädchenschulen ab der siebten Klasse geschlossen.
Im Norden Afghanistans sind Kinder an zwei Schulen offenbar Opfer von Giftanschlägen geworden. Fast 90 Grundschulkinder, die meisten von ihnen Mädchen, klagten über Symptome wie Atemnot und Übelkeit. Einige seien in einem Krankenhaus in der Provinz Sar-i Pul behandelt worden.
Auch drei Lehrerinnen und ein Lehrer sowie ein weiterer Mitarbeiter an einer der Schulen und der Vater eines Schulkindes seien betroffen.
"Es war zu Beginn des Unterrichts. Die Schülerinnen, die zum Unterricht kamen, waren vergiftet. Sie mussten sich übergeben und hatten Husten, Schwindel und Kopfschmerzen", erklärte Mohammad Rahmani, der bei den Taliban für Bildung zuständige Direktor.
Rahmani vermutete laut Tolo News eine mögliche Vergiftung als Ursache. Der im Ausland ansässige Nachrichtensender Amu TV zeigte in einem Video betroffene Schulkinder in einem Krankenhaus.
Nachweise zu möglichen Giftspuren waren bisher nicht bekannt. Auch wurden bisher noch keine Verdächtigen im Zusammenhang mit den Vorfällen festgenommen. Die Behörden würden ermittelten, so die Informationsbehörde in der Provinz Sar-i Pul.
Es ist vermutlich das erste Mal, dass es in Afghanistan zu einer Massenvergiftung dieser Art gekommen ist. Eine Reihe ähnlicher, ungelöster Anschläge gab es in letzter Zeit im benachbarten Iran.
In Afghanistan ist es in der Vergangenheit mehrfach vor allem zu Übergriffen auf Schülerinnen durch oft unbekannte Täter gekommen, auch vor Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban. Seit ihrer erneuten Machtübernahme im August 2021 haben die Taliban Mädchenschulen ab der siebten Klasse geschlossen.