Raubbau von Stammesgebieten? Indigene protestieren in São Paulo

Eine der Hauptfiguren des Protestes: Indigenen-Anführer Thiago Karai Djekupe am 4. Mai 2023
Eine der Hauptfiguren des Protestes: Indigenen-Anführer Thiago Karai Djekupe am 4. Mai 2023 Copyright Marcelo Chello/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews mit AP, dpa
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Ein Anführer des Guarani-Stammes sprach am Rande des Protestmarsches in Sao Paulo sogar von Völkermord-ähnlichen Methoden. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva kann noch sein Veto einlegen.

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Vertreter mehrerer Indigener Völker haben mit einem Marsch durch Brasiliens größte Stadt Sao Paulo gegen einen Gesetzentwurf protestiert, der ihre Landrechte einschränken soll. 

Demnach können Gebietsansprüche von Indigenen nicht geltend gemacht werden, wenn diese am 5. Oktober 1988 dort nicht physisch anwesend waren. An dem Datum wurde damals die aktuelle brasilianische Verfassung beschlossen. 

Kritikerinnen und Kritiker des Gesetzentwurfs vertreten die Ansicht, dass Indigene nach dem Inkrafttreten keine Stammesgebiete mehr zurück bekommen könnten, aus denen sie bereits zuvor vertrieben wurden.

"Vernichtung des Volkes"

Der indigene Anführer Tamikuã Kerexu erhob in Sao Paulo schwere Vorwürfe: "Das Volk der Guarani marschiert hier und kämpft gegen diese Völkermord- und Ethnozidgesetze, die auf die Vernichtung des ursprünglichen Volkes in diesen Gebieten abzielen."

Der sogenannte Gesetzentwurf 490 wurde im Unterhaus bereits verabschiedet, bedarf aber noch der Zustimmung des Senats und des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva.  Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Jair Bolsonaro hat sich Lula da Silva auf die Fahne geschrieben, die Rechte indigener Völker in Brasilien zu stärken.

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