Drohnenangriff auf Kiew und zwei Donauhäfen: Moskau hat Getreidesilos im Visier

Drohnen angriff auf Region Odessa
Drohnen angriff auf Region Odessa Copyright AP/Telegram Channel of Odesa Region Governor Oleh Kiper
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Von Euronews mit DPA
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Die zwei Donau-Flusshäfen Reni und Ismajil an der Grenze zu Rumänien sind zum Hauptausgangsweg für ukrainische Agrarprodukte geworden, seit Russland im Juli das Getreideabkommen einseitig beendet hatte. Seitdem fliegt Moskau vermehrt Angriffe.

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Mehrere Ziele in der Ukraine, darunter auch die Hauptstadt Kiew, sind laut Militärangaben in der Nacht auf Mittwoch von Russland aus mit Drohnen angegriffen worden.

Gruppen von Drohnen seien gleichzeitig aus mehreren Richtungen in den Luftraum über Kiew eingedrungen, so Serhij Popko, Leiter der Militärverwaltung der Stadt Kiew. 

Mehr als 10 unbemannte Luftobjekte seien jedoch rechtzeitig von der Luftverteidigung entdeckt und zerstört worden. Der Feind habe Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion eingesetzt. Es habe keine Opfer oder ernsthafte Zerstörungen gegeben. 

Der Bürgermeister von Kiew erklärte am frühen Morgen, der Angriff auf die Hauptstadt habe Schäden in mehreren Bezirken verursacht, darunter im belebten Rajon Solomjanka, wo sich ein internationaler Flughafen befindet.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte im Nachrichtenkanal Telegram die "Arbeit der heldenhaften Luftverteidigung". "Glücklicherweise gab es keine Opfer. Bedauerlicherweise gibt es Schäden", teilte er mit. 

Angriffe auf ukrainische Hafeninfrastruktur

Russische Drohnen griffen in den frühen Morgenstunden des Mittwochs zudem Hafen- und Getreidelagereinrichtungen im Süden der ukrainischen Küstenregion Odessa an, wie die Flugabwehr am Morgen mitteilte. Insgesamt seien 23 Drohnen vernichtet worden.

Medien zufolge gab es im Hafen von Ismajil an der Donau, der für die Getreideexporte von entscheidender Bedeutung ist, Explosionen und Feuer. Mindestens ein Getreidesilo sei beschädigt worden. 

"Der Feind hat die Hafenanlagen und die industrielle Infrastruktur an der Donau angegriffen", teilte die Staatsanwaltschaft auf Telegram mit. "Als Folge der Angriffe wurden ein Aufzug, Getreidelagerhallen, Frachtterminaltanks, Lagerhäuser und Verwaltungsgebäude beschädigt oder zerstört", fügte er hinzu.

Die zwei Donau-Flusshäfen Reni und Ismajil an der Grenze zu Rumänien sind zum Hauptausgangsweg für ukrainische Agrarprodukte geworden, seit Russland im Juli das Getreideabkommen einseitig beendet hatte. Seitdem fliegt Moskau vermehrt Angriffe auf die ukrainische Hafeninfrastruktur. 

Kiew gewährt aufgrund ihres strategischen Charakters nur wenig Auskünfte zu diesen Häfen. Wie groß der entstandene Schaden tatsächlich ist und ob Getreirdeexporte gefährdet sind, war am Mittwoch nicht bekannt.

Erdogan appelliert an Putin

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warnte seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin bei einem Telefongespräch und forderte ihn auf, "keine Maßnahmen zu ergreifen, die zu einer Eskalation der Spannungen" im Schwarzen Meer führen könnten.

Er betonte auch mit Blick auf das aufgekündigte Getreiedeabkommen die Bedeutung der Schwarzmeer-Initiative, die er als "Brücke zum Frieden".

Aus dem Kreml verlautbarte, Wladimir Putin habe seinen türkischen Amtskollegen um Unterstützung bei der Ausfuhr von Getreide und damit de facto um die Umgehung der westlichen Sanktionen gebeten, jedoch eine Wiederaufnahme des Getreideabkommens ablehne.

"In Anbetracht des Nahrungsmittelbedarfs der bedürftigsten Länder werden Optionen entwickelt, um russische Getreidelieferungen zu ermöglichen (...) Es besteht die Bereitschaft, in diesem Bereich mit der Türkei zusammenzuarbeiten", hieß in der Kremlerklärung zu den Äußerungen Putins.

Trotz wiederholter Bitten der Türkei und der Vereinten Nationen weigert sich Russland im Juli, das Abkommen zu verlängern, das es der Ukraine erlaubt, Getreide über das Schwarze Meer zu exportieren. Der Kreml bemängelt, dass die Vereibarungen, die den Export von russischem Getreide und Düngemitteln ermöglicht hätten, nie umgesetzt wurden.

Putin wiederholte bei seinem Telefongespräch mit Erdogan, dass er eine Wiederaufnahme des Abkommens ablehne.

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