Mafiaboss Messina Denaro ist tot

Italienische Carabinieri bei der Verhaftung von Ex-Mafiabox Matteo Messina Denaro
Italienische Carabinieri bei der Verhaftung von Ex-Mafiabox Matteo Messina Denaro Copyright HANDOUT/AFP or licensors
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Von Euronews mit dpa
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Zahlreiche Morde gehen auf sein Konto. Nun ist der frühere Mafiaboss Matteo Messina Denaro im Krankenhaus gestorben.

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Der letzte große Mafiaboss der Cosa Nostra, Matteo Messina Denaro, ist in einem Krankenhaus in L'Aquila, in Mittelitalien, gestorben. Messina Denaro war erst vor acht Monaten verhaftet worden, nachdem er 30 Jahre lang auf der Flucht vor der Justiz war.

Auf sein Konto gehen den Ermittlungen zufolge Dutzende Morde, die der gebürtige Sizilianer selber beging oder organisierte, darunter auch die Bombenanschläge auf die beiden Mafiajäger Giovanni Falcone und Paolo Borsellino 1992. Damals starben auch mehrere Leibwächter und andere Begleiter.

Auch die Entführung und Verschleppung von Giuseppe Di Matteo soll er mitgeplant haben. Der Junge wurde festgehalten, damit sein Vater vor Gericht seine Aussage über den Mord an Falcone zurückzieht. Kurz vor seinem 15. Geburtstag erdrosselten die Mafiosi ihn. Seine Leiche wurde in Säure aufgelöst.

Wegen der Ermittlungen zu mafiösen Vereinigungen und mehrfachen Mordes entschied er sich im Sommer 1993, unterzutauchen und sein kriminelles Imperium im Verborgenen weiterzuführen. Im Jahr 2000 wurde er nach dem "Omega"-Prozess gegen die Mafia in Trapani in Abwesenheit zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Die Staatsanwältin Teresa Principato war 2015 der Ansicht, dass er der Polizei nur deshalb so lange entkommen konnte, weil er "auf einem sehr hohen Niveau" geschützt wurde. Vermutet wird, dass er auch auf Seiten des Staats Unterstützer hatte.

Im Januar wurde der 61-Jährige in Palermo in einer Privatklinik festgenommen. Dort hatte er sich wegen eines Krebsleidens unter falschem Namen mehrfach operieren und behandeln lassen. 

Der frühere Mafiaboss litt an Dickdarmkrebs und wurde vor seinem Tod seit etwa zwei Wochen palliativmedizinisch behandelt.

Das Vermögen des einstigen Mafiabosses, das er auf Drogenhandel, Glücksspiel, aber auch auf erneuerbare Energien aufgebaut hatte, wurde von einigen italienischen Medien auf mehrere Milliarden Euro geschätzt.

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