Nach Angriffen auf westliche Handelsschiffe: Reedereien meiden Rotes Meer

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Containerfrachter Copyright CHRISTOPHE SIMON / AFP
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Von Christoph Debetsdpa, AP
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Nach dem Beschuß mehrerer Handelsschiffe meiden immer mehr Reedereien eine der wichtigsten Schiffahrtsrouten und nehmen Umwege in Kauf. Die USA arbeiten an einer internationalen militärischen Schutzmission.

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Immer mehr große Reedereien haben beschlossen, das Rote Meer und das Gebiet der Meerenge Bab el Mandeb zu meiden. Am Wochenende setzten die weltgrößte Container-Reederei MSC und die französische CMA CGM Transporte auf dieser Route aus. Sie schlossen sich den Schiffahrtsgiganten Maersk und Hapag-Lloyd an, die ihre Absicht erklärten, das Gebiet bereits früher „bis auf weiteres“ zu meiden.

Die Alternativroute um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung verlängert die Transporte um einige Tage.

In den vergangenen Tagen hatten Huthi-Rebellen aus dem Jemen eine Reihe von westlichen Schiffen in der Region angegriffen. Französische, britische und US-amerikanische Kriegsschiffe meldeten Kampfeinsätze, um „Feuer“ von jemenitischer Seite abzufangen.

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges greifen die Huthi-Rebellen Israel immer wieder unter anderem mit Drohnen und Raketen an und attackieren Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern

Die USA verweisen darauf, daß der Iran, die Huthi unterstützt. Er müsse daher Schritte zu unternehmen, um diese Angriffe zu stoppen“. Die Vereinigten Staaten erklärten ihre Absicht erklärt, „mit dieser Bedrohung umzugehen“, die eine der intensivsten Schifffahrtsrouten der Welt gefährdet. Den Medien zufolge soll in der nächsten Woche eine internationale „Operation Prosperity Guardian“ angekündigt werden, um den gemeinsamen internationalen Schutz zu organisieren.

Der Verband Deutscher Reeder forderte eine deutsche Beteiligung an einem internationalen militärischen Bündnis zum Schutz der zivilen Schifffahrt. Dafür sprach sich auch die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), aus.

„Wir sollten unterstützen, dass die Marine zusammen mit internationalen Partnern die Schiffe schützt.“ Es sei „folgerichtig, dass sich alle daran beteiligen, die davon abhängig sind, dass ihre Waren durch das Rote Meer geführt werden“, sagte die Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte am Freitag mitgeteilt, dass eine US-Anfrage dazu geprüft wird. „Wir sind aber noch nicht am Ende der Prüfung“, sagte der SPD-Politiker.

Reeder-Verbandschef Martin Kröger verwies auf die Erfahrungen beim Schutz von Frachtschiffen gegen Piraten am Horn von Afrika. „Eines der wirkungsvollsten Mittel waren Konvoi-Fahrten, wo Marineschiffe Handelsschiffe begleiten“. Diese hätten die nötigen Waffen an Bord, um auch Drohnen- und Raketenangriffe abzuwehren. Die Bundeswehr hatte sich von 2008 bis 2022 an der EU-Mission „Atalanta“ zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias beteiligt. Piraten hatten dort immer wieder bewaffnete Überfälle auf Handelsschiffe und Lebensmitteltransporte des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen verübt

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