Wenn der Planet die Zeche zahlt: Huthi-Angriffe auf Schiffe im Roten Meer kosten nicht nur Geld

Kriegschiffe im Roten Meer
Kriegschiffe im Roten Meer Copyright Mohammed HUWAIS / AFP + CHRISTOPHER STACHYRA / DVIDS / AFP
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Von euronews
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Experten zufolge hat sich die Umleitung von Handelsschiffen über das Kap der Guten Hoffnung zwar noch nicht auf die Warenpreise niedergeschlagen. Doch der erhöhte CO2-Ausstoß ist bereits messbar.

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Die Schiffahrtskrise im Roten Meer ist noch nicht bei den Verbrauchern angekommen. Der Preisanstieg durch die Angriffe auf Handelsschiffe hält sich vorerst in Grenzen. Doch bei Möbeln und Autos ist schon jetzt zu merken: die Umwege, die Containerschiffe nehmen müssen, haben Auswirkungen auf die Lieferzeiten.

Reedereien leiten Schiffe um

Guy Platten, Generalsekretär der Internationalne Schiffahrts-Kammer, beschreibt die Lage: 

"Eine Reihe großer Unternehmen, insbesondere Containerreedereien, haben nun beschlossen, ihre Schiffe vom Roten Meer wegzuleiten und stattdessen die Südküste Südafrikas, rund um das Kap der Guten Hoffnung, anzusteuern, was die Route noch zusätzlich verlängert. Die Reise ist rund 9.000 km weit und dauert je nach Schiffstyp zwischen 6 und 14 Tagen. Und das wird zu Störungen und Verzögerungen bei der Lieferung von Waren führen und sich im weiteren Verlauf möglicherweise auf die Preise auswirken."

Rund 12 Prozent der weltweit transportierten Waren werden durch das Rote Meer und damit durch den Suez-Kanal verschifft. Es handelt sich um ein Warenvolumen von rund einer Billion US-Dollar.

"Die Huthi-Rebellen stellen wirklich eine Bedrohung dar. Denn das südliche Ende des Roten Meeres liegt in der Meerenge namens Bab-Al-Mandab, zwischen Jemen und Dschibuti. Sie ist nur etwa 18 bis 20 Seemeilen breit. Ein Engpass", so Chris Doyle, Direktor des Council for Arab-British Understanding. 

Kriegsschiffe sollen Huthi-Rebellen abschrecken

Die Huthi sind eine vom Iran unterstützte islamistische Gruppierung. Im Krieg zwischen Israel und der Hamas befinden sie sich auf der Seite der Palästinenser. Die Rebellen haben Dutzende Schiffe angegriffen. Beobachtern zufolge könnten sie den Konflikt im Nahen Osten zum Eskalieren bringen. Eine Eingreiftruppe unter Führung der USA hat Kriegsschiffe in die Region entsendet.

Chris Doyle erklärt dazu: 

"Die Huthi sagen, sie werden diese Angriffe auf die Schiffe so lange fortsetzen wie auch die Angriffe Israels auf den Gazastreifen andauern. Es herrschte eine tiefe Wut über das hohe Maß an Zerstörung und über den Tod von Zivilisten. Die USA und ihre Verbündeten haben nun unterschiedliche Optionen. Sie können sich sehr aggressiv geben oder gar beschließen, einige der Positionen der Rebellen zu erobern. Obwohl das in den Hügeln des Jemen sehr schwierig sein dürfte. Die Huthi waren in der Lage, Raketen nach Saudi-Arabien zu schicken, um saudische Ziele, darunter lebenswichtige Ölinfrastruktur zu treffen. Sie verfügen über Raketen, die weit über 1.000 Meilen weit fliegen können. Sie sind also sehr gefährlich. Wir erleben eine massive Eskalation. Tatenlos zu bleiben könnte auch sehr problematisch sein.“

Unterdessen zeigt der erhöhte Treibstoffverbrauch durch den Umweg der Containerschiffe bereits Auswirkungen auf die Umwelt, weiß Gokcay Balc, Assistenzprofessor für Logistik und Versorgungsketten an der University of Bradford: 

"Eine Sache ist sicher: Unser Planet wird die Zeche zahlen. Es wird zusätzlichen CO2-Ausstoß von bis zu 35 Prozent geben. Die Handelsschiffahrt ist verantwortlich für drei Prozent des weltweiten Emissionen. Das ist sehr viel."

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