Netanjahu: Niemand wird uns aufhalten

Ein palästinensisches Kind vor Fabriken, die bei der israelischen Bombardierung des Gazastreifens zerstört wurden. Deir al Balah, 13. Januar 2024
Ein palästinensisches Kind vor Fabriken, die bei der israelischen Bombardierung des Gazastreifens zerstört wurden. Deir al Balah, 13. Januar 2024 Copyright Adel Hana/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
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Von Christoph Debetseuronews
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Israels Ministerpräsident Netanjahu bekräftigt, dass Israel seinen Feldzug gegen die Hamas bis zum Sieg fortsetzen wird. Er wies jede mögliche Intervention, einschließlich der des Internationalen Gerichtshofs, zurück. Unmittelbar vor dem 100. Kriegstag zeigt sich eine Bilanz des Grauens.

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Der anhaltende Konflikt ist zur längsten und tödlichsten Konfrontation zwischen Israel und den Palästinensern seit der Gründung Israels im Jahr 1948 geworden. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Kämpfe zu Ende gehen; im Gegenteil, der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte erneut klar, dass Israel bis zur Zerschlagung der Hamas kämpfen wird.

„Niemand wird uns aufhalten, nicht Den Haag, nicht die Achse des Bösen und niemand sonst“, sagte Netanjahu am Samstagabend in einer Fernsehansprache, nur einen Tag nach der Anhörung des Internationalen Gerichtshofes im Haag zu Südafrikas Vorwürfen, Israel begehe einen Völkermord an den Palästinensern.

Israel hat den Vorwurf als verleumderisch und heuchlerisch zurückgewiesen.

Es wird erwartet, dass sich der Fall vor dem Internationalen Gerichtshof über Jahre hinzieht, doch die Richter könnten schon in wenigen Wochen vorläufige Anordnungen erlassen. Netanjahu machte deutlich, dass Israel keinem Befehl zur Einstellung der Feindseligkeiten nachkommen würde, auch wenn das vermutlich seine internationale Isolation vertiefen würde.

Niemand wird uns aufhalten, nicht Den Haag, nicht die Achse des Bösen und niemand sonst
Benjamin Netanjahu
Ministerpräsident von Israel

Der internationale Druck auf Israel, den Konflikt zu beenden, hat zugenommen. In verschiedenen Städten gehen Menschen auf die Straße, um für eine Beendigung des Konflikts zu demonstrieren. Die USA haben Israel mit diplomatischer und militärischer Unterstützung vor einem Großteil dieses Drucks geschützt.

Besorgnis über die Ausbreitung des Konflikts in der Region

Seit Beginn des Krieges bestehen Bedenken hinsichtlich eines größeren Konflikts, da sich neue Fronten öffnen, an denen vom Iran unterstützte Gruppen im Jemen, im Libanon, im Irak und in Syrien beteiligt sind. Die USA haben ihre militärische Präsenz in der Region verstärkt, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Inmitten des Konflikts starteten die USA und Großbritannien am Donnerstag Luftangriffe gegen Huthi-Rebellen im Jemen und reagierten damit auf deren Drohnen- und Raketenangriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer.

Der Krieg in Zahlen

Der Kriege geht auf einen Angriff der Hamas und anderer Militanter am 7. Oktober 2023 zurück, bei dem in Israel etwa 1.200 Menschen ums Leben kamen, hauptsächlich Zivilisten.

TODESOPFER INSGESAMT

In Gaza getötete Palästinenser: 23.843

In Israel getötete Menschen: mehr als 1.200

Im Westjordanland getötete Palästinenser: 347

ZIVILISTEN

Zahl der in Gaza getöteten Zivilisten: Schätzungsweise 2/3 der Getöteten (ca. 16.000)

Zahl der am 7. Oktober in Israel getöteten Zivilisten: 790

In Gaza getötete UN-Mitarbeiter: 148

In Gaza getötetes Gesundheitspersonal: mindestens 337

In Gaza getötete Journalisten: 82

SOLDATEN/KÄMPFER

Am 7. Oktober getötete israelische Soldaten: 314

Von Israel getötete Militante: Über 8.000

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Bei der Bodenoffensive im Gazastreifen gefallene israelische Soldaten: 187

An der Nordfront gefallene israelische Soldaten: 9

Durch Eigenbeschuss oder „Unfälle“ in Gaza und im Norden getötete israelische Soldaten: 29

ZERSTÖRUNG/HUMANITÄRE SITUATION IN GAZA

Gebäude im Gazastreifen wahrscheinlich beschädigt/zerstört: 45-56 %

Krankenhäuser in Gaza teilweise funktionsfähig: 15 von 36

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Palästinensische Zivilisten von „katastrophalem Hunger und Hungersnot“ betroffen: 576.600 (26 % der Bevölkerung)

Schulgebäude in Gaza beschädigt: über 69 %

Beschädigte Moscheen: 142

Beschädigte Kirchen: 3

Beschädigte Krankenwagen: 121

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Schüler ohne Schule: 625.000 (100 % der Schüler)

VERWUNDETE

Palästinenser in Gaza verletzt: 60.005

Palästinenser im Westjordanland verletzt: mehr als 4.000

Gesamtzahl der israelischen Verletzten: 12.415

Israelische Soldaten bei Bodenoffensive verwundet: 1.085

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Verwundete israelische Soldaten seit dem 7. Oktober: 2.496

VERTREIBUNG

In Gaza vertriebene Palästinenser: 1,9 Millionen (85 % der Bevölkerung Gazas)

Aus nördlichen und südlichen Grenzgemeinden vertriebene Israelis: 249.263 (2,6 % der Bevölkerung)

VERSCHLEPPTE

Durch die Hamas am 7. Oktober verschleppt: rund 250 Personen

Freigelassene: 121

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Palästinensische Gefangene während einwöchiger Kampfpause freigelassen: 240

Am 7. Oktober verschleppte Personen, die im Gaza-Streifen verbleiben: 132

1. 111 Männer, 19 Frauen, 2 Kinder

2. 121 Israelis, 11 Ausländer

Verschleppte, die in der Gefangenschaft der Hamas getötet wurden oder starben: 33

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