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Historischer Gefangenenaustausch mit Russland: 26 Menschen kommen frei

Beim Gefangenenaustausch zwischen Russland und westlichen Ländern sind 26 Menschen ausgetauscht worden.
Beim Gefangenenaustausch zwischen Russland und westlichen Ländern sind 26 Menschen ausgetauscht worden. Copyright Alex Brandon/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
Copyright Alex Brandon/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
Von Diana Resnik mit AP
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Bei dem größten Gefangenenaustausch seit Ende des Kalten Krieges, der zwischen Russland und westlichen Ländern stattgefunden hat, sind 26 Menschen ausgetauscht worden. Darunter der sogenannte Tiergartenmörder.

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Beim Gefangenenaustausch zwischen Russland und westlichen Ländern sind 26 Menschen ausgetauscht worden. Zehn russische Staatsbürger wurden aus Gefängnissen in den USA, Deutschland, Norwegen, Polen und Slowenien entlassen. Darunter auch der sogenannte Tiergartenmörder Wadim Krassikow. 16 Gefangene wurden im Gegenzug an Deutschland und die USA überstellt.

Der Austausch fand auf dem Rollfeld des Flughafens von Ankara statt. Es war der größte Gefangenenaustausch seit Ende des Kalten Krieges.

Scholz: Gespräche mit freigelassenen Gefangenen waren "sehr bewegend"

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat einige der im Rahmen des Gefangenenaustauschs Freigelassenen auf dem Flughafen Köln/Bonn begrüßt. Er habe "sehr bewegende" Gespräche mit ihnen geführt. Alle seien wohlbehalten angekommen, sagte Scholz.

"Ich glaube, dass das eine richtige Entscheidung ist. Und wenn man da irgendwelche Zweifel hatte, dann verliert man sie nach dem Gespräch mit denjenigen, die jetzt in Freiheit sind", so der Bundeskanzler.

Auf X wünschte Scholz den Freigelassenen gute Besserung und schnelle Genesung im Kreise von Freunden und Familie.

Putin begrüßt ausgetauschte russische Staatsangehörige in Moskau

Der russische Präsident Wladimir Putin begrüßte die ausgetauschten russischen Staatsangehörigen auf dem Flughafen Moskau-Wnukowo. Er umarmte Krassikow, den Offizier des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, der eine lebenslange Haftstrafe in Deutschland verbüßte - wegen Mordes an Selimchan Changoschwili, "Tornike", einem 40-jährigen georgischen Staatsbürger, der in Tschetschenien gegen russische Truppen gekämpft hatte und später in Deutschland Asyl beantragte.

Der russische Präsident Wladimir Putin begrüßt Wadim Krassikow auf dem Regierungsflughafen Wnukowo, am 1. August 2024.
Der russische Präsident Wladimir Putin begrüßt Wadim Krassikow auf dem Regierungsflughafen Wnukowo, am 1. August 2024. Mikhail Voskresensky/Sputnik

Bei der Verurteilung Krasikovs zu lebenslanger Haft im Jahr 2021 erklärten die deutschen Richter, er habe auf Anweisung der russischen Behörden gehandelt, die ihm eine falsche Identität, einen falschen Pass und die Mittel zur Durchführung des Mordes zur Verfügung gestellt hätten.

Während der gesamten Verhandlungen bestand Russland darauf, Krasikow zurückzubekommen, und machte deutlich, dass er ganz oben auf der Wunschliste stand. Putin hatte Anfang des Jahres angedeutet, dass er an einem solchen Handel interessiert sei, um einen in Deutschland inhaftierten "Patrioten" zu befreien.

Patel: Der heutige Austausch ist "eine Leistung der Diplomatie"

Der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, nannte den Austausch "eine Meisterleistung der Diplomatie".

Wall Street Journal Reporter Evan Gershkovich umarmt seine Mutter Ella Milman nach seiner Freilassung am 1. August 2024.
Wall Street Journal Reporter Evan Gershkovich umarmt seine Mutter Ella Milman nach seiner Freilassung am 1. August 2024.Manuel Balce Ceneta/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.

Wall Street Journal-Journalist Evan Gershkovich, der Amerikaner Paul Whelan und Alsu Kurmasheva, eine Journalistin mit doppelter amerikanisch-russischer Staatsbürgerschaft, kamen kurz vor Mitternacht auf amerikanischem Boden an und freuten sich über das Wiedersehen mit ihren Familien. US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris waren ebenfalls vor Ort, um sie zu begrüßen und in den Arm zu nehmen.

"Willkommen zu Hause, Paul, Evan und Alsu. Ihr seid genau da, wo ihr hingehört", schrieb Biden aus X.

Zu einer Annäherung zwischen Russland und dem Westen wird der Deal aber kaum führen. Russland führt seit Februar 2022 einen Angriffskrieg in der Ukraine. Dennoch ist bemerkenswert, dass die Länder das Abkommen in einer Zeit offener Feindseligkeit abschließen konnten.

Die Zurückgebliebenen

Obwohl die Vereinbarung vom Donnerstag die bekanntesten der in Russland inhaftierten Amerikaner betrifft, gibt es noch einige andere, die zurückbleiben.

Zu dieser Gruppe gehören Travis Leake, ein Musiker, der wegen Drogendelikten zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, Gordon Black, ein amerikanischer Soldat, der wegen Diebstahls und Morddrohungen verurteilt wurde, Marc Fogel, ein Lehrer, der ebenfalls wegen Drogendelikten verurteilt wurde, und Ksenia Khavana, die im Februar in Jekaterinburg wegen Landesverrats verhaftet wurde, weil sie Geld für das ukrainische Militär gesammelt haben soll. Khavana war nach Russland zurückgekehrt, um ihre Familie zu besuchen.

In einer Erklärung nach Bekanntgabe des Abkommens sagte Fogels Familie, es sei "unvorstellbar", dass er nicht berücksichtigt worden sei, und forderte die Regierung Biden auf, seiner Freilassung Vorrang einzuräumen.

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Aus Beamtenkreisen verlautete, dass die US-Regierung ihre Bemühungen verdoppeln werde, um die verbleibenden Amerikaner nach Hause zu bringen.

Es hätte auch Alexei Navalny sein können

Im Mittelpunkt des Abkommens stand ein Mann, der nie daran teilnahm: Der verstorbene russische Oppositionsführer Alexei Nawalny.

Zum Zeitpunkt seines Todes im Februar 2024 erörterten Beamte einen möglichen Austausch zwischen ihm und Krassikow.

Deutsche Regierungsbeamte bezeichneten den plötzlichen und ungeklärten Tod Nawalnys als Rückschlag für diese Bemühungen, arbeiteten aber einen neuen Plan aus, den sie dem Bundeskanzler Olaf Scholz vorlegen wollten.

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Am Ende wurden mehrere Mitarbeiter Nawalnys freigelassen.

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