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Gefangenenaustausch mit Russland: Putin empfängt Tiergarten-Mörder

US-Reporter Evan Gerhskovich im sogenannten Aquarium in einem russischen Gerichtssaal.
US-Reporter Evan Gerhskovich im sogenannten Aquarium in einem russischen Gerichtssaal. Copyright AP Photo
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Von Anne Frieda MüllerEuronews mit AP
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Ausgetauscht wurden die Gefangenen nach einem Deal zwischen Russland, den USA und Deutschland in Ankara.

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Es war der größte Gefangenenaustausch seit dem Ende der Sowjetunion: Russland, die USA, Deutschland und Slowenien haben insgesamt 26 Gefangene frei gegeben.

Der Austausch war am Flughafen Esenboga in der türkischen Hauptstadt Ankara durchgeführt worden. Unter den 16 Gefangenen, die aus Russland freigekommen sind, befinden sich u. a. der US-Reporter Evan Gershkovich, der US-Marine Paul Whelan und der russische Dissident Wladimir Kara-Murza. Auch mehrere Deutsche sind aus russischer und belarusischer Haft sind freigekommen. Aus Deutschland wurde der als Tiergartenmörder bekannte Wadim Krassikow an Russland übergeben. Der russische Präsident empfing den in Berlin verurteilten Mörder persönlich in Moskau.

Zuvor berichteten u. a. das deutsche Magazin Der Spiegel, dass in Deutschland und Russland Flugzeuge Richtung Ankara gestartet waren. Zuvor waren Spekulationen laut geworden, dass ein Gefangenenaustausch zwischen Russland und Belarus mit den USA, Slowenien und Deutschland bevorstehen könnte.

Spekulationen rund um Flugzeug in Kaliningrad

Die Spekulationen in sozialen Medien wurden vor allem dadurch geschürt, dass das Regierungsflugzeug vom Typ An-148 in Kaliningrad landete und anschließend zurück nach Moskau flog. Dies geht aus den Daten der Live-Flugverfolgungsseite Flightradar24 hervor.

Es handelt sich um das Flugzeug mit der Kennung RA-61727, das zuvor für den Austausch von Waffenhändler Viktor But, Drogenschmuggler Konstantin Yaroshenko und der ukrainischen Pilotin Nadezhda Savchenko verwendet wurde. Es wird vermutet, dass der Austausch der politischen Gefangenen an der polnischen Grenze stattfand, was jedoch nicht bestätigt werden konnte.

Russland: "Kein Kommentar"

Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wurde gefragt, ob ein möglicher Gefangenenaustausch zwischen Russland und den Vereinigten Staaten unmittelbar bevorstehe und ob die US-Bürger Paul Whelan und Evan Gershkovich auf der Liste für den Austausch stünden. Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, antwortete lediglich mit: "Nein, ich habe noch keinen Kommentar zu diesem Thema."

Zuvor hatte Important Stories aufgedeckt, dass Putin am Vortag sieben geheime Dekrete unterzeichnet hatte. Dabei könnte es sich um Dekrete zur Begnadigung politischer Gefangener handeln, die ausgetauscht werden sollen.

Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin scheint es v.a. um den sogenannten "Tiergartenmörder" zu gehen. Wadim Krassikow hatte im Sommer 2019 mitten am Tag mitten in Berlin den Tschetschenen Zelimkhan Khangoshvili aus Georgien erschossen. Im Dezember 2021 wurde er vom Berliner Kammergericht zu lebenslanger Haft veruteilt.

Bekannte Oppositionelle aus Russland ausgetauscht

In Russland war zuvor Ilja Jaschin, ein bekannter Kremlkritiker, zusammen mit anderen prominenten Personen aus dem Gefängnis verlegt worden. Die Verlegungen lösten in den sozialen Medien Spekulationen darüber aus, ob sie der Vorbereitung eines Gefangenenaustauschs dienten.

Ivan Pavlov, Anwalt und Gründer der Rechtsgruppe Department One, sagte: "Die Situation ist insofern einzigartig, als dass wir gehört haben, dass mehrere hochrangige Persönlichkeiten zur gleichen Zeit verlegt werden. In Anbetracht der Anzahl (der verlegten Gefangenen) gehen wir davon aus, dass ein Austausch erwartet wird".

Nun ist klar, dass Jaschin, aber auch andere Vertreter der russischen Oppositon gegen russische Spione augestauscht wurden, unter anderem: ehemalige Nawalny-Kampagnenleiterinnen Lilia Chanysheva und Ksenia Fadeeva, der Künstler Sasha Skochilenko, Vladimir Kara-Murza und der Menschenrechtsaktivist Oleg Orlov. Außerdem wurde der deutsch-russische 18-Jährige Kevin L., der wegen Hochverrats verurteilt wurde und der Deutsche Rico K., der in Belarus wegen Terrorismus zum Tode verurteilt und später begandigt wurde.

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