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Messerattacke in Murnau: Russe wegen Doppelmordes an zwei ukrainischen Soldaten vor Gericht

Blumen und eine kleine ukrainische Flagge werden in einem Einkaufszentrum in Murnau, Deutschland, am Sonntag, 28. April 2024, niedergelegt.
Blumen und eine kleine ukrainische Flagge werden in einem Einkaufszentrum in Murnau, Deutschland, am Sonntag, 28. April 2024, niedergelegt. Copyright  Constanze Wilz/dpa via AP, File
Copyright Constanze Wilz/dpa via AP, File
Von Johanna Urbancik
Zuerst veröffentlicht am
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Im April wurden in Murnau zwei ukrainische Soldaten ermordet, die sich dort von Kriegsverletzungen erholten. Der Verdächtige soll laut Ermittlern aus "gekränktem Nationalstolz" gehandelt haben.

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In der oberbayrischen Kleinstadt Murnau sind im April zwei ukrainische Soldaten auf offener Straße erstochen worden. Die beiden befanden sich nach Operationen von Kriegsverletzungen in der Unfallklinik Murnau in der Reha.

Der mutmaßliche Täter ist ein 57-jähriger russischer Staatsbürger, der seit den 1990er Jahren in Deutschland lebt. Gegen ihn hat die Generalstaatsanwaltschaft München nun Mordanklage erhoben.

Ermittler: "Gekränkter Nationalstolz" war das Motiv der Tat

Der Russe und die beiden Ukrainer, 23 und 36 Jahre alt, kannten sich Berichten zufolge flüchtig. An diesem Tag sollen sie in der Nähe des Murnauer Untermarkts gemeinsam getrunken haben. Im Verlauf des Nachmittags kam es zu einem Streit über den Krieg in der Ukraine.

Den Ermittlungen zufolge fühlte sich der Angeklagte in seinem Nationalstolz verletzt. Er sei ein überzeugter Anhänger des russischen Angriffskriegs und ein Nationalist, wie es die Ermittler der bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) beschreiben.

Medienberichten zufolge verließ der Angeklagte daraufhin die Gruppe, ging in seine nahegelegene Wohnung, kehrte mit einem Messer zurück und griff die beiden Soldaten an. Einer starb sofort am Tatort, der andere wenig später in der Klinik.

Landesgericht München muss nun entscheiden, ob Verfahren eröffnet wird

Der mutmaßliche Täter wurde kurz nach der Tat in seiner Wohnung festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft.

Der politische Hintergrund der Tat wurde von vielen als schockierend empfunden. Die Ermittler gehen nun von "niedrigen Beweggründen" aus, darunter extrem nationalistisches Gedankengut.

Bürgermeister Rolf Beuting äußerte sein Entsetzen und sprach von der tragischen Eskalation, die die Spaltung durch den Krieg bis nach Deutschland trage. Jetzt muss das Landgericht München II entscheiden, ob das Verfahren eröffnet wird.

Fall reiht sich in eine Serie von Gewaltverbrechen gegen Ukrainer in Deutschland

Der Fall der zwei erstochenen ukrainischen Soldaten ist nicht der erste Fall von Gewaltverbrechen gegen Ukrainer in Deutschland.

Im Juni bestätigte die Polizei in Sachsen, dass die im Wald gefundene Leiche die der vermissten 9-jährigen Ukrainerin Valeriia war, die seit dem 3. Juni verschwunden war. Im Juli wurde der Tatverdächtige nach Deutschland überstellt und einem Ermittlungsrichter in Chemnitz vorgeführt. Der Beschuldigte äußerte sich nicht zu den Vorwürfen und bleibt in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft hat bislang keine weiteren Details zu den Todesumständen bekanntgegeben. Die Ermittlungen dauern an.

Bereits im März dieses Jahres wurden in Nordbaden eine 27-jährige Ukrainerin und ihre Mutter mutmaßlich ermordet. Ihre Leichen wurden am Rheinufer bei Hockenheim und in einem See bei Bad Schönborn gefunden. Ein Ehepaar aus Sandhausen steht unter Verdacht, die Taten begangen zu haben.

Das wenige Wochen alte Baby der 27-Jährigen wurde unversehrt bei den Verdächtigen entdeckt und lebt nun in einer Pflegefamilie. Das Jugendamt hat zu diesem Zeitpunkt ein Treffen mit der Tante des Kindes geplant. Die Ermittlungen prüfen derweil, ob das Ehepaar das Baby als ihr eigenes ausgeben wollte.

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