Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit Äußerungen über mangelnde Dankbarkeit afrikanischer Staaten für den Militäreinsatz in der Sahelzone FÜR heftige Kritik gesorgt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sieht sich nach seinen jüngsten Aussagen über den Abzug französischer Truppen aus Afrika mit scharfer Kritik konfrontiert – sowohl aus afrikanischen Ländern als auch aus Frankreich selbst. Macron hatte bei einem Treffen mit französischen Botschaftern gesagt, afrikanische Staaten hätten offenbar "vergessen, Danke zu sagen" für Frankreichs Militäreinsatz gegen islamistische Aufstände in der Sahelzone.
Reaktionen aus dem Tschad und Senegal
Die Bemerkung löste empörte Reaktionen in Afrika aus. Tschads Präsident Mahamat Idriss Déby Itno bezeichnete Macrons Worte als "eine Haltung, die aus einer vergangenen Ära stammt" und sprach von "Verachtung gegenüber Afrika und Afrikanern".
Tschads amtierender Außenminister Abderaman Koulamallah warf Frankreich vor, den Beitrag Afrikas zur Befreiung Frankreichs während der Weltkriege nicht ausreichend anzuerkennen. "Französische Führungen müssen lernen, Afrikaner zu respektieren", erklärte er.
Auch Senegals Premierminister Ousmane Sonko kritisierte Macron scharf: "Frankreich hat weder die Kapazität noch die Legitimität, Afrikas Sicherheit und Souveränität zu garantieren." Er verwies zudem auf die Rolle Afrikas im Zweiten Weltkrieg, als afrikanische Soldaten unter schwierigen Bedingungen für Frankreich kämpften.
Frankreichs schwindender Einfluss
Frankreichs Präsenz in Afrika, einst ein Symbol für Einfluss in seinen ehemaligen Kolonien, ist in den letzten Jahren massiv zurückgegangen. Nach Militärputschen in Mali, Burkina Faso und Niger wurde Frankreichs Truppenpräsenz in der Region zunehmend zurückgedrängt. Zuletzt hatten auch Senegal und der Tschad den Abzug französischer Truppen verlangt.
Frankreichs Militäreinsatz in der Sahelzone, der 2013 unter Präsident François Hollande begann, war ursprünglich darauf ausgerichtet, islamistische Milizen zu bekämpfen. Insgesamt 58 französische Soldaten verloren dabei ihr Leben. Kritiker werfen Frankreich jedoch vor, seinen Einsatz primär genutzt zu haben, um politischen und wirtschaftlichen Einfluss in der Region zu sichern.
Kritik aus Frankreich
Auch in Frankreich stießen Macrons Aussagen auf Widerstand. Die linke Partei La France Insoumise (LFI) sprach von „inakzeptablem neo-kolonialem Paternalismus“ und warf Macron vor, Frankreichs Beziehungen zu westafrikanischen Staaten weiter zu belasten. Parteichef Jean-Luc Mélenchon kritisierte Macrons "unüberlegte Aussagen" als "diplomatisch unverantwortlich".
Ein französischer Diplomat, der anonym bleiben wollte, wies darauf hin, dass Macrons Bemerkungen aus dem Kontext gerissen worden seien und sich primär auf Länder wie Mali bezogen hätten, in denen Militärputsche stattfanden. Dennoch bleibt die Debatte über Frankreichs Rolle in Afrika hochbrisant.