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Auf der "Todesroute" zu den Kanaren: Dutzende pakistanischer Migranten ertrunken

Mohammad Akram zeigt auf seinem Mobiltelefon ein Bild seines Sohnes. Jurah, 17. Januar 2024
Mohammad Akram zeigt auf seinem Mobiltelefon ein Bild seines Sohnes. Jurah, 17. Januar 2024 Copyright  K.M. Chaudary/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.
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Von Daniel Bellamy & Christoph Debets, Munhir Ahmed (AP)
Zuerst veröffentlicht am
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Ihre Verwandten verkauften Häuser, um Millionen Rupien für die Schleuser aufzubringen. Nur wenige überlebten die Fahrt. In einer letzten Sprachnachricht an seine Eltern berichtete ein Ertrunkener, das Boot, sei bereits überfüllt gewesen, als sich 25 weitere Personen gewaltsam Zugang verschafften.

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Auf der Überfahrt zu den Kanarischen Inseln sind 50 Migranten ertrunken. Nach Angaben der in Spanien ansässige Migrantenrechtsgruppe, Walking Borders, sind 44 von ihnen Pakistaner. Die Migranten haben nach Angaben von Walking Borders ihre Reise am 2. Januar begonnen.

Pakistans Präsident Asif Ali Zardari drückte seine Trauer über die Todesfälle aus, ebenso Premierminister Shehbaz Sharif. Präsident Zardari betonte die Notwendigkeit strenger Maßnahmen zur Eindämmung des Menschenhandels.

Nach Angaben der pakistanischen Botschaft in Marokko war ein Boot mit 80 Passagieren, darunter einigen Pakistaner, von Mauretanien aus aufgebrochen und in der Nähe von Dakhla gekentert.

Fast alle Pakistaner, die sich auf dem Boot befanden, stammten aus Städten in der ostpakistanischen Provinz Punjab. Verwandte versammelten sich in den Häusern der Opfer. Einige der Überlebenden konnten inzwischen Kontakt zu ihren Familien aufnehmen.

In Dhola, einem Dorf im Distrikt Gujarat in Punjab, berichtete Ahsan Shehzad, sein Sohn Sufyan Ali sei ums Leben gekommen, als das Boot kenterte. Er sagte, sein Sohn habe eine Sprachnachricht an sein Mobiltelefon geschickt, in der er sagte, das Boot, in dem sie reisten, sei bereits überfüllt und 25 weitere Personen seien gewaltsam an Bord gekommen.

Shezad forderte die Regierung auf, sich um die Rückführung der Leiche seines Sohnes und eines Neffen, der ebenfalls gestorben sei, zu bemühen.

Trauernde versammelten sich auch in Jurah, einem anderen Dorf in Gujarat. Muhammad Akram berichtete, er habe seinen Sohn Abu Bakar beim Kentern des Bootes verloren. Er sagte, er habe einem Menschenhändler Millionen Rupien gezahlt, um seinen Sohn ins Ausland zu schicken. Sein Sohn sei mit dem Flugzeug nach Marokko geflogen. Er habe nicht gewusst, dass Bakar für seine nächste Etappe in ein Boot gesetzt würde.

In Daska, einer Stadt im Punjab, berichtete die Familie zweier Männer, sie hätten Immobilien verkaufen müssen, um Millionen Rupien aufzutreiben und Menschenhändler zu bezahlen, die Arslan Ahmed und Mohammad Arfan auf der Suche nach guten Jobs nach Europa schickten.

Ahmeds Mutter sagte, sie habe zwar von den Verwandten einiger Überlebender gehört, dass ihr Sohn am Leben sei, aber sie habe ihn immer noch nicht erreichen können. Razia Bibi, die Mutter von Arfan, forderte die Behörden auf, ihren Sohn aufzuspüren und zurückzubringen.

Millionen von Menschen wandern jedes Jahr nach Europa aus, die überwiegende Mehrheit auf legalem und regulärem Weg. Laut der Grenzschutzagentur der Europäischen Union Frontex überquerten im vergangenen Jahr weniger als 240.000 Menschen ohne Papiere die Grenzen in den Kontinent.

Seit die Behörden daran arbeiten, Migration und Menschenschmuggel über das Mittelmeer zu verhindern, werden zunehmend gefährlichere Routen genutzt. Frontex berichtete, dass im Jahr 2024 mehr als 50.000 Migranten die Überfahrt von Nordwestafrika zu den spanischen Kanarischen Inseln angetreten haben, darunter 178 Pakistaner.

Walking Borders gab letzte Woche in einem Bericht an, dass 9.757 Menschen beim Versuch, zu den Inseln zu gelangen, ums Leben kamen oder verschwunden seien. Die Überfahrt zu den Kanarischen Inseln gilt „die tödlichste Route der Welt“.

Die Kanarischen Inseln sind etwa 105 Kilometer vom nächstgelegenen Punkt in Afrika entfernt, aber um den Sicherheitskräften zu entgehen, versuchen viele Migranten längere Überfahrten, die oft Tage oder Wochen dauern können. Die Mehrheit der Migranten begann im vergangenen Jahr die Überfahrt von Mauretanien aus, das mindestens 762 Kilometer von der nächstgelegenen Kanarischen Insel, El Hierro, entfernt ist.

Das pakistanische Außenministerium teilt mit, mehrere Überlebende, darunter Pakistaner, würden in einem Lager in der Nähe von Dakhla untergebracht.

Pakistan betonte in aller Schärfe gegen Menschenhändler vorzugehen.

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