Der Europaabgeordnete hatte seine Kandidatur als Spitzenkandidat der rechtspopulistischen Partei bei den Europawahlen zurückgezogen, nachdem seine Äußerungen über Mitglieder der berüchtigten SS-Einheit der Nazis heftige Kritik ausgelöst hatten.
Der Europaabgeordnete und frühere Spitzenkandidat der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) bei den Europawahlen, Maximillian Krah, wird dem neuen deutschen Bundestag angehören. Das bestätigte sein Sprecher gegenüber Euronews.
Krah geriet 2024 in die Schlagzeilen, nachdem er kurz vor der Europawahl aus dem AfD-Bundesvorstand zurückgetreten war. Grund dafür waren Aussagen, die er gegenüber italienischen Medien getätigt hatte. Krah hatte damals behauptet, dass Menschen, die die Uniformen der berüchtigten Nazi-SS-Einheit aus dem Zweiten Weltkrieg trugen, nicht "automatisch kriminell" gewesen seien.
Auf Druck anderer rechtspopulistischer Parteien, darunter Frankreichs Rassemblement National (RN), Italiens Lega und der Dänischen Volkspartei (DF), trat er zurück.
Die AfD wurde daraufhin aus der inzwischen aufgelösten Fraktion "Identität und Demokratie" (ID) im Europäischen Parlament ausgeschlossen.
"Ich erkenne an, dass sachliche und differenzierte Aussagen von mir als Vorwand missbraucht werden, um unserer Partei zu schaden", sagte Krah damals in einem Posting auf X.
China-Spionage-Skandal noch nicht aufgeklärt
Der Skandal war nicht der einzige, der Krah im Vorfeld der Europawahlen traf: Einer seiner Mitarbeiter wurde wegen des Verdachts der Spionage für Peking verhaftet.
Sein Assistent, Jian G., wurde von den deutschen Behörden festgenommen, weil er "wiederholt Informationen" über das Europäische Parlament an seinen "Geheimdienstkunden" in China weitergegeben haben soll. Krahs Büros in Brüssel wurden daraufhin durchsucht.
Im Oktober wurde eine Mitarbeiterin eines Logistikunternehmens am Flughafen Leipzig/Halle ebenfalls festgenommen, weil sie im Verdacht stand, Informationen an Jian G. weitergegeben zu haben.
Als Reaktion auf ihre Verhaftung postete Krah auf X, dass "es keinen Zusammenhang zwischen der heutigen Verhaftung und meiner Arbeit gibt".
"Der einzige Vorwurf, den ich mir im Zusammenhang mit meiner chinesischstämmigen Ex-Mitarbeiterin mache, ist, dass ich nicht besser aufgepasst habe", so Krah.
Sein Sprecher teilte Euronews mit, dass sich Jian G. nun in Untersuchungshaft befindet und ein Gericht über seine Schuld entscheiden wird.
Die AfD ist bei den Wahlen am Wochenende mit 20 Prozent der Stimmen auf den zweiten Platz gekommen, wodurch sich ihr Anteil an Sitzen im Bundestag von 83 auf 152 erhöht.
Nach dem Sieg in seinem Wahlkreis Chemnitzer-Umland-Erzgebirgskreis II in Sachsen wird Krah neben Alice Weidel und Tino Chrupalla sitzen, die die Fraktionsvorsitzenden der AfD sein werden.
Krah gewann das Direktmandat mit 44 Prozent der Stimmen vor der Kandidatin der Christlich Demokratischen Union, Sophie Pojar, die 27 Prozent erreichte.
Der ehemalige Europaabgeordnete wird der Fraktion an der Seite von Matthias Helferich angehören, der 2021 in den Bundestag gewählt wurde, aber auf sein Mandat verzichtete, nachdem er wegen Äußerungen über Nazis innerhalb der AfD umstritten war.
Die beiden können nur mit einer Zweidrittelmehrheit aus der Fraktion entfernt werden.