Am Ostermontag ist Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren verstorben. Nun würdigt die Welt sein Wirken. Eine Übersicht.
Weltweit herrscht Trauer um Papst Franziskus. Nach Angaben des Vatikan starb der Pontifex am Ostermontag um 7.35 Uhr im Alter von 88 Jahren.
In Erinnerung bleibt er vielen als erster Papst aus Lateinamerika – und als einer, der Demut über Hybris stellte.
Eine Übersicht der Reaktionen auf den Tod von Papst Franziskus
- US-Vizepräsident J.D. Vance traf sich noch Ostersonntag mit dem Papst und schrieb in den sozialen Medien, dass sein „Herz an die Millionen von Christen, die ihn liebten“, fehle.
- Präsident Donald Trump postete auf Truth Social: "Ruhe in Frieden, Papst Franziskus! Möge Gott ihn und alle, die ihn liebten, segnen!"
- Der ehemalige US-Präsident Joe Biden nannte Franziskus auf X „den Papst des Volkes“ und schrieb: „Ich bin besser, weil ich ihn gekannt habe.“
- König Charles III. lobte den Papst für seine Arbeit zum Schutz des Planeten und verwies auf ihre zahlreichen persönlichen Treffen - darunter ein Privatbesuch am 10. April im Vatikan.
- Zu Ehren von Papst Franziskus läuteten weltweit die Kirchenglocken – von der kürzlich wiedereröffneten Kathedrale Notre Dame in Paris bis zur St. Bartholomäus-Gemeinde in Bulacan auf den Philippinen. Dort erklang eine Glocke 88 Mal – als Symbol für die 88 Lebensjahre des Papstes, wie die Gemeinde auf Social Media mitteilte.
Die Kirche war eine von vielen auf den Philippinen, die mit Glockengeläut um den verstorbenen Pontifex trauerte. 2015 hatte Franziskus dort die Überlebenden des Taifuns Haiyan besucht und vor Millionen Gläubigen in Manila die Messe gefeiert
Martin Pendergast, Sekretär der LGBT Catholics Westminster in London, erinnerte daran, wie Franziskus über sexuelle Orientierung hinweg sah und betonte, Menschen nicht zu verurteilen, die den Willen Gottes erfüllen wollten. „Er war der erste Papst, der tatsächlich das Wort ‚schwul‘ benutzt hat. Allein seine Sprache war eine radikale Veränderung – manche würden sagen, sogar ein kleiner Umbruch – im Vergleich zu seinen Vorgängern“, so Pendergast.
Auch bei anderen gesellschaftlich umstrittenen Themen setzte Franziskus eigene Akzente. Zwar bekräftigte er die kirchliche Lehre gegen Abtreibung und die Aussage, dass menschliches Leben heilig sei – wie schon seine Vorgänger. Doch er betonte die Notwendigkeit, Frauen, die abgetrieben haben, seelsorgerisch zu begleiten, anstatt sie zu verurteilen.
- Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte, dass Papst Franziskus „mit viel Demut und in diesen Zeiten des Krieges und der Instabilität mit einem besonderen Gespür für die anderen, für die Schwächsten“ eingestanden habe.
- Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni spielte auf den persönlichen Trost und Rat des Papstes an und sagte, er habe „mich nie im Stich gelassen, auch nicht in Zeiten der Prüfung und des Leidens“. Sie fügte hinzu: „Wir nehmen Abschied von einem großen Mann und einem großen Hirten“.
- Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, bezeichnete den Pontifex als eine Inspiration für die ganze Welt, nicht nur für Christen.
- Der israelische Präsident Issac Herzog nannte Franziskus einen Mann „tiefen Glaubens und grenzenlosen Mitgefühls“. Franziskus kritisierte wiederholt Israels Kriegsführung im Gazastreifen und sagte, dass die Vorwürfe des Völkermords, die Israel hartnäckig bestreitet, untersucht werden sollten.
- Der Palästinensische Rote Halbmond sprach den Christen sein Beileid aus und bezeichnete den Papst als „einen der prominentesten Verfechter von Gerechtigkeit und Menschenwürde, einschließlich seiner edlen Haltung gegenüber dem Leiden des palästinensischen Volkes und dessen Recht auf Freiheit und Gerechtigkeit“.
- In Gaza erinnerte Suheil Abu Dawoud, ein 19-jähriger Christ, daran, wie Franziskus den Krieg in Gaza ablehnte, zum Frieden zwischen Palästinensern und Israelis aufrief und „uns bat, stark zu sein“. In seiner letzten Botschaft am Ostersonntag beklagte der Papst den wachsenden Antisemitismus, forderte die Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen, appellierte an die kämpfenden Seiten, einen Waffenstillstand zu erreichen und „einem hungernden Volk zu Hilfe zu kommen, das nach einer Zukunft in Frieden strebt!“
- Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa hob die „außergewöhnliche Lebensgeschichte“ des Papstes hervor
-Der russische Präsident Wladimir Putin würdigte Franziskus als einen „konsequenten Verfechter der hohen Werte des Humanismus und der Gerechtigkeit“. Im vergangenen Jahr hatte der Papst vorgeschlagen, die Ukraine solle eine diplomatische Lösung mit Russland anstreben – ein Vorstoß, der ihm viel Kritik einbrachte. Manche warfen ihm vor, damit russische Positionen zu legitimieren.
Zwar bemühte sich Franziskus, die traditionelle Neutralität des Vatikans aufrechtzuerhalten, doch seine Aussagen wurden immer wieder als zu russlandfreundlich interpretiert – etwa als er sagte, die NATO habe mit ihrer Osterweiterung „an Russlands Tür geklopft“.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf X, sein vom Krieg zerrissenes Land trauere gemeinsam mit den Katholiken und allen Christen um Franziskus: „Er wusste, wie man Hoffnung spendet, Leiden lindert und Einheit stiftet. Er betete für Frieden in der Ukraine – ewiges Gedenken!“
In einem Brief würdigte der Dalai Lama den Papst als jemanden, der „sein Leben dem Dienst an anderen gewidmet“ habe und „durch eigenes Handeln gezeigt hat, wie man einfach, aber sinnvoll lebt“. Der beste Tribut, so der Dalai Lama, sei es, „ein warmherziger Mensch zu sein und anderen zu dienen – wo und wie auch immer wir können“.