Im Zeitalter der globalen Erwärmung scheint es trotz allem Hoffnungsschimmer zu geben. Die Bürger von Kiskunmajsa in Ungarn haben bewiesen, dass mit enthusiastischer Zusammenarbeit und Beharrlichkeit selbst die Verödung von Landschaften aufgehalten werden kann.
Neben seiner Tätigkeit als Ingenieur ist Oszkár Nagyapáti seit vielen Jahren ehrenamtlicher Ranger in einer von Dürre heimgesuchten Gegend. Wie viele Tränken er auch grub oder mit Kunststoff auskleidete, früher oder später trockneten sie alle aus. Und so verdursteten Rehe, Elche und Kaninchen.
Oszkár hatte genug davon und beschloss zusammen mit einer Handvoll begeisterter Freiwilliger, den zwei Kilometer entfernten Marispuszta-Kanal zu nutzen, in dem das Wasser nahe gelegener Thermalbäder bisher ungenutzt versickerte.
Doch schon gerieten die Wasserfreunde in ein Labyrinth der ungarischen Bürokratie. Die Behörden misstrauten den Freiwilligen zunächst und fürchteten um die Wasserversorgung der Gegend. Gleichzeitig hatten die Behörden vor Ort den Kanal zuvor jahrelang vernachlässigt. Nach vielen Monaten wurde schließlich eine Einigung sowohl mit der Gemeinde Kiskunmajsa als auch mit der Wasserbehörde erzielt.
Landwirte packen mit an
Nach Erteilung der Genehmigungen wurde ein Damm gebaut. Da die örtlichen Landwirte bei großen Dürreperioden regelmäßig ihre Ernten verloren, waren sie gerne bereit, mit ihren Maschinen behilflich zu sein.
Das Hochwasser hat die Landschaft völlig verändert. Wasservögel sind zurückgekehrt und sogar kleine Fische sind heute im Teich zu finden. Und das Wasser ist so klar, dass sogar die Pferde gerne daraus trinken.
Aus der Vogelperspektive ist gut zu sehen, wie grün die normalerweise karge, sandige Landschaft geworden ist. Die Wasserbehörden hatten erwartet, dass der Boden lediglich in nächster Nähe des Damms durchwässert werden würde, aber das war nicht der Fall.
Selbst weit entfernt freuen sich Bauern jetzt über eine reichere Ernte. Und alles, was es brauchte, war die Umleitung von überschüssigem Wasser an die richtigen Stellen.