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Angriffe auf Israel: Das wissen wir über die iranischen Hyperschallraketen

Hyperschallraketen haben eine enorme Reichweite und können Abwehrsysteme überwinden.
Hyperschallraketen haben eine enorme Reichweite und können Abwehrsysteme überwinden. Copyright  AP Photo
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Von Euronews
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Iran greift Israel mit Hyperschallraketen an. Was macht diese Waffen so gefährlich und welche Länder besitzen sie?

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Der Iran soll in den Angriffen auf Israel Hyperschallraketen verwendet haben. Das erklärten die iranischen Revolutionswächter in einem staatlichen iranischen Sender. Israel hat bisher noch keine Angaben dazu gemacht. Eine unabhängige Prüfung der Informationen ist derzeit nicht möglich.

Dabei handelt es sich um die Hyperschallrakete des Typs Fattah. Der Name bedeutet im Arabischen "Sieger", der "in die Festungen der Feinde einbricht und sie im Krieg besiegt". Der iranische Machthaber Ali Khamenei hat ihr diesen Namen gegeben.

Im Jahr 2022 kündigte der Iran die Entwicklung dieser Raketen an, im Juni 2023 wurde sie in einer Zeremonie vorgestellt. Einen Tag nach der Enthüllung der Fattah-Hyperschallrakete wurde im Zentrum von Teheran ein Transparent augehängt mit der Aufschrift: "400 Sekunden bis Tel Aviv" .

Nun sollen die Waffen zum Einsatz gekommen sein. Ziel dieser Raketen sind stark verteidigte oder mobile operativ-hochwertige Einrichtungen. Sie könnten innerhalb kürzester Zeit zerstört werden.

Was sind Hyperschallraketen?

Hyperschallwaffen fliegen mindestens fünfmal so schnell wie der Schall und bleiben dabei manövrierfähig. Sie bewegen sich mit mehr als 6.000 Kilometer pro Stunde. Die Geschwindigkeit und eine komplexe Flugbahn ermöglichen ihnen, Flugabwehrsysteme zu überwinden.

Hyperschall-Gleitflugkörper bestehen aus zwei Teilen: einer Interkontinentalrakete mit einem sogenannten Gleitflugkörper. Interkontinentalraketen steigen normalerweise bis zu 1.000 Kilometer hoch in die Luft. Sie setzen allerdings in deutlich geringerer Höhe den Gleitflugkörper ab. Dieser taucht in die Atmosphäre zurück und fliegt wellenförmig zum Ziel.

Er kann eine Geschwindigkeit von zwanzigfachem Schall erreichen und mehrere tausend Kilometer zurücklegen. Gleichzeitig kann der Gleitflugkörper durch Steuerklappen seine Flugbahn stark verändern. Ballistische Raketen können dies nicht.

Andere Hyperschallflugkörper haben einen Eigenantrieb. Mit einem luftatmendem Staustrahltriebwerk - auch Scramjet genannt - ist diese Art ein extrem schneller Marschflugkörper. Sie fliegen nicht über die Atmosphäre hinaus, sind langsamer als Gleitflugkörper und haben auch kürzere Reichweiten.

Die große Reichweite hat jedoch ihren Preis. Die Forschung und Herstellung dieser Waffen ist kostspielig und beläuft sich meist auf mehrere Millionen Euro. Einer Schätzung des amerikanischen Congressional Budget Office (CBO) zufolge würden die Stückkosten sich auf mindestens 18 Millionen Dollar pro Rakete betragen.

Warum sind Hyperschallraketen so gefährlich?

Hyperschallraketen sind so schnell, dass sie oftmals von Flugabwehrsystemen nicht abgeschossen werden können. Auch ihre Flugbahn ist deutlich tiefer als die von ballistischen Raketen. Deshalb ist es schwieriger, sie zu erfassen. Das macht sie gefährlich.

Durch eine Eigensteuerung können Hyperschallraketen außerdem ihre Flugbahn verändern. Ihre Flugbahn lässt sich also nicht im Vorhinein berechnen. Aber auch Interkontinentalraketen lassen sich nur schwer von Abwehrsystemen abfangen.

Hyperschallraketen können im Gleitflug Tausende Kilometer zurücklegen - dabei tauchen sie erst spät hinter dem gegnerischen Radarhorizont auf.

Welche Länder besitzen Hyperschallraketen?

Weltweit sind mehrere Länder im Besitz solcher Hyperschallwaffen. Russland hat Ende 2019 seinen Hyperschall-Gleitflugkörper Avangard für einsatzfähig erklärt. Laut russischen Angaben ist die Avangard 20fach so schnell wie Schall und hat eine Reichweite von etwa 1.000 Kilometern.

Die einzige Hyperschallwaffe, die bislang im Gefecht eingesetzt wurde, ist das flugzeuggestützte ballistische Kinschal-System. Ein von einer MiG-31 abgefeuerter Flugkörper zerstörte am 18. März 2022 ein unterirdisches ukrainisches Munitionslager.

Auch China hat seit 2019 den Gleitflugkörper DF-ZF mit einer Reichweite von 2.500 Kilometern im Dienst.

Das Pentagon bestätigte 2021, dass China im Vorjahr die zur Führung von Hyperschallgleitflugkörpern ausgerichtete mobile Mittelstreckenrakete Dongfeng 17 (geschätzte Reichweite 1.500 bis 2.500 Kilometer) in Dienst stellte. Ein spezieller Gleitflugkörper DF-ZF hat ebenso 1.900 Kilometer Reichweite.

Die USA, Frankreich, Indien, Japan und Nordkorea entwickeln ihrerseits Gleitflugkörper, die jedoch nach bisherigem Kenntnisstand nicht einsatzfähig sind. Auch in Deutschland wird zu Hyperschallraketen geforscht.

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