Er könne eine Lösung für den Konflikt zwischen Israel und dem Iran finden, so der russische Staatspräsident. Seinen eigenen Krieg gegen die Ukraine führt er aber weiter. Russland greift die Ukraine weiter an, unter anderem Wohnhäuser in Kyjiw.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat angeboten, bei der Beilegung des Konflikts zwischen Israel und dem Iran zu vermitteln - in seinem eigenen Krieg gegen die Ukraine verstärkt Russland allerdings die Angriffe.
In einem Gespräch mit Redakteuren internationaler Nachrichtenagenturen in St. Petersburg schlug Putin am Mittwoch vor, dass Moskau dabei helfen könnte, eine Lösung auszuhandeln, die es Teheran ermöglicht, ein friedliches Atomprogramm zu verfolgen und gleichzeitig die israelischen Sicherheitsbedenken zu zerstreuen.
Putin gibt sich als Friedensstifter
Putin sagte, es handele sich um ein "heikles Thema", aber er glaube, dass "eine Lösung gefunden werden kann". Er habe seinen Vorschöag mit dem Iran, Israel und den USA besprochen.
"Wir zwingen niemandem etwas auf; wir sprechen lediglich darüber, wie wir einen möglichen Ausweg aus dieser Situation sehen. Aber die Entscheidung liegt natürlich bei der politischen Führung all dieser Länder, vor allem bei Iran und Israel", sagte er.
Am Donnerstag, dem siebten Tag des des Konflikts zwischen Israel und dem Iran, hat Israel eine wichtige iranische Nuklearanlage getroffen. Iranische Raketen wiederum gingen auf ein israelisches Krankenhaus nieder.
Seit Beginn der israelischen Luftangriffe wurden mehrere iranische hochrangige Militärkommandeure und Hunderte Zivilisten getötet. Bei den iranischen Gegenschlägen starben in Israel mindestens zwei Dutzend Zivilisten.
Auf die Frage, wie Russland reagieren würde, wenn Israel den geistigen Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei töten würde, verweigerte Putin die Antwort und sagte, er wolle "eine solche Möglichkeit nicht diskutieren".
Chamenei hat die Forderungen der USA nach einer Kapitulation im Falle eines israelischen Angriffs zurückgewiesen und gewarnt, dass ein militärisches Eingreifen Washingtons "irreparablen Schaden" anrichten würde.
US-Präsident Donald Trump sagte Anfang der Woche, die USA wüssten, wo sich Chamenei "versteckt" halte, aber "wir werden ihn nicht ausschalten ... zumindest nicht im Moment".
Angriffe auf Zivilisten in der Ukraine gehen weiter
Russlands Position im Nahen Osten ist seit Jahrzehnten kompliziert: Moskau versucht solide Beziehungen zu Israel aufrecht zu erhalten und unterhält gleichzeitig enge wirtschaftliche und militärische Beziehungen zum Iran. Diese Politik könnte es Moskau ermöglichen, in der Region die Rolle des "Machtmaklers" zu übernehmen.
Im Januar hat der Kreml jedoch ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft mit Teheran unterzeichnet, gleichzeitig sind die russischen Beziehungen zu Israel durch die Kriege im Gazastreifen und in der Ukraine angespannt.
Nach dem Ausbruch des israelisch-iranischen Konflikts am vergangenen Freitag hat Russland Israel zur Zurückhaltung in seinem Feldzug gegen den Iran aufgefordert und dessen Angriffe gegen den Rivalen als "Verstöße gegen die UN-Charta und das Völkerrecht" verurteilt - dieselben Verstöße hat Moskau laut der internationalen Gemeinschaft wiederholt in der Ukraine begangen.
Auf die Frage, warum Russland die israelischen Angriffe auf den Iran verurteilt, während in der Ukraine Zivilisten durch russische Raketen sterben, antwortete Putin beim Treffen in St. Petersburg, dass Russland die Waffenfabriken des Landes ins Visier nimmt.
Dokumentiert wurden während des russischen Kriegs gegen die Ukraine allerdings zahlreiche Schäden an Wohngebäuden und anderen zivilen Zielen in der Ukraine, auch in dieser Woche. Am Mittwoch zogen ukrainische Rettungskräfte weitere Leichen aus den Trümmern eines neunstöckigen Kyjiwer Wohnhauses, das Anfang der Woche bei einem russischen Angriff zerstört worden war, mindestens 28 Menschen wurden bei dem Angriff getötet.
Die Angriffe Russlands gegen die Ukraine wurden von mehreren internationalen Organisationen - darunter die OSZE und der Europarat - als Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht verurteilt.
Zwei Runden direkter Friedensgespräche zwischen Moskau und Kyjiw brachten keine Fortschritte, um den Krieg zu beenden, der sich nunmehr im vierten Jahr befindet.