Nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen machen Frauen und Kinder mehr als die Hälfte der bisher mehr als 58.000 Toten des Krieges aus. Das Ministerium unterscheidet bei seiner Zählung nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Bei erneuten israelischen Luftangriffen wurden am Sonntag im Gazastreifen mindestens 32 Menschen getötet. Die Zahl der palästinensischen Todesopfer hat nach 21 Monaten Krieg damit die Marke von 58.000 überschritten, wie örtliche Gesundheitsbeamte mitteilten.
Beamte des Al-Awda-Krankenhauses im Zentrum des Gazastreifens erklärten, dass nach einem israelischen Angriff auf eine Wasserentnahmestelle im nahe gelegenen Nuseirat zehn Leichen eingeliefert wurden. Unter den Toten befanden sich Berichten zufolge auch sechs Kinder.
Die israelischen Streitkräfte erklärten, sie hätten auf einen Kämpfer gezielt, aber aufgrund eines technischen Fehlers sei die Munition "Dutzende von Metern vom Ziel entfernt" explodiert.
Unabhängig davon gaben Gesundheitsvertreter an, dass ein israelischer Angriff am Sonntagnachmittag im Zentrum von Gaza-Stadt eine Gruppe von Bürgern traf, die auf der Straße spazieren gingen, wobei elf Menschen getötet und etwa 30 weitere verletzt wurden.
Weiter viele zivile Opfer
In der zentralen Stadt Zawaida wurden bei einem israelischen Angriff auf ein Haus weitere neun Menschen getötet, darunter zwei Frauen und drei Kinder, wie das Al-Aqsa-Märtyrer-Krankenhaus mitteilte. Später teilte das Al-Awda-Krankenhaus mit, dass bei einem Angriff auf eine Gruppe von Menschen in Zawaida zwei Menschen getötet wurden.
Das israelische Militär gab an, von dem Angriff auf das Haus nichts gewusst zu haben, erklärte aber, in den vergangenen 24 Stunden mehr als 150 Ziele getroffen zu haben, darunter seien Waffenlager, Raketenwerfer und Scharfschützenposten gewesen.
Israel macht die Hamas für zivile Opfer verantwortlich.
Trotz monatelanger Gespräche über einen Waffenstillstand, die Befreiung israelischer Geiseln und die Versorgung des Gazastreifens mit humanitärer Hilfe sind Israel und die Hamas weiterhin in einer diplomatische Sackgasse. Ein zentraler Streitpunkt ist die Frage, ob die israelischen Truppen während einer eventuellen Kampfpause stationiert bleiben sollen.
Israel erklärte, man werde den Krieg beenden, sobald sich die Hamas ergibt, die Waffen niederlegt und ins Exil geht - was die Hamas ablehnt. Die Hamas erklärt sich hingegen bereit, die verbleibenden 50 Geiseln, von denen etwa 20 noch am Leben sein sollen, im Gegenzug für das Ende des Krieges und den vollständigen Abzug der israelischen Streitkräfte freizulassen, was Tel Aviv wiederum ablehnt.
Der Krieg begann, als militante Hamas-Kämpfer am 7. Oktober 2023 den Süden Israels angriffen und dabei rund 1.200 Menschen töteten, die meisten von ihnen Zivilisten. Die Hamas nahm 251 Menschen als Geiseln.
Bei der anschließenden israelischen Offensive wurden nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen bis heute mehr als 58.000 Palästinenser getötet, vor allem Frauen und Kinder.
Nach Angaben des israelischen Militärs sind seit Beginn des Krieges 890 Soldaten ums Leben gekommen.