In der Nacht und in den frühen Morgenstunden sind zahlreiche Drohnen in den polnischen Luftraum eingedrungen. Neben Angst und Schrecken haben einige Augenzeugen auch eine ganz besondere Hoffnung.
In der Nacht vom 9. auf den 10. September 2025 drangen mehr als ein Dutzend russischer Kampfdrohnen in den Luftraum Polens ein. Dieser erste derartige Vorfall in der gesamten NATO sorgte in ganz Europa für Aufsehen. Flughäfen in Polen wurden geschlossen, die Bevölkerung mehrerer Provinzen dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben.
Viele Bewohner der betroffenen Orte waren geschockt.
Wohnhaus in Wyryki von Drohne schwer beschädigt
Der schwerste Vorfall ereignete sich in Wyryki im Bezirk Wlodawa. Eine russische Drohne schlug in ein Wohngebäude und ein geparktes Auto ein.
Wyryki liegt in der Nähe der Grenze zur Ukraine und zu Belarus.
Nach Angaben der Behörden wurde niemand verletzt, aber die Explosion war so stark, dass das Dach des Hauses zerstört wurde. Trümmerteile flogen meterweit durch die Luft.
Abgeschossene Drohne stürzt auf ein Feld bei Czosnówka
Dariusz Stefaniuk, Abgeordneter der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit, berichtete, die Drohne sei in seiner Heimatort Czosnówka abgestürzt.
"Glücklicherweise ist sie auf ein Feld gefallen, in sicherer Entfernung von den Gebäuden, und niemand wurde verletzt", berichtete Stefaniuk.
In Czosnówka leben weniger als 1.000 Menschen.
Der Politiker erklärte auch, dass Bedrohungen, die bis vor kurzem noch weit entfernt schienen, nun ganz in der Nähe sind.
Und nicht alle Drohnen sind in der Nähe der Ostgrenze abgestürzt.
Auch Zentrum Polens von Drohnen betroffen
Der Europaabgeordnete Robert Telus berichtet aus der Woiwodschaft Łódź über den Vorfall in Mniszków, etwa 250 Kilometer von der Grenze zu Belarus entfernt.
"Die Lage in Polen wird sehr schwierig und gefährlich. Auch im Zentrum des Landes ist heute eine russische Drohne abgestürzt", schrieb Telus in den sozialen Medien.
Im Internet finden sich zahlreiche Berichte von Augenzeugen, die den Einsatz der polnischen Luftwaffe und der NATO zur Neutralisierung der Bedrohung beobachtet haben.
Dies ist das erste Mal, dass NATO-Flugzeuge eine potenzielle Bedrohung im Luftraum der Allianz bekämpft haben.
Augenzeugen beschreiben die dramatischen Momente
Ein weiteres Dorf, in dem eine russische Drohne niederging, ist Wohyń in der Woiwodschaft Lublin. Die Anwohner wussten in den ersten Momenten nicht, was geschehen war. Eine dieser Personen ist Frau Danuta, die von Euronews interviewt wurde.
"Es sind Rettungskräfte vorbeigefahren. Ich sah ein Polizeiauto und dann ein Feuerwehrauto, also dachte ich, es sei nur eine Art Unfall".
Als Frau Danuta das Haus verließ und in ihr Auto stieg, wurde sie von der Polizei angehalten.
"Als wir die Straße entlang fuhren, gab es eine Polizeikontrolle. Es waren sehr viele Polizisten da. Ich fragte, was los sei, ob es einen Unfall gegeben habe, aber ich hörte, dass eine Drohne in der Gegend abgestürzt sei."
Die Frau macht keinen Hehl daraus, dass sie eine Eskalation des Konflikts befürchtet.
"Ich bin besorgt, denn es handelt sich bereits um grenznahe Gebiete. Das Beruhigende ist, dass es sich um kleine Kampfdrohnen handelt und niemand verletzt wurde. Es ist gut, dass das Militär reagiert hat und die Luftabwehr gegen Luftangriffe funktioniert hat", sagt sie.
"Ich hoffe, dass es keine Eskalation geben wird. Wir sind eine so kleine Stadt, dass sie uns hier vielleicht nicht mehr angreifen werden."