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Poseidon P-8A: Neues Kampfflugzeug macht Jagd auf Putins U-Boote

Poseidon P-8A
Poseidon P-8A Copyright  Bundeswehr/Benny Rudloff
Copyright Bundeswehr/Benny Rudloff
Von Laura Fleischmann
Zuerst veröffentlicht am
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Deutschlands neuer Seeaufklärer Poseidon landet am BER – ausgestattet für Unterwasser-Krieg und Anti-U-Boot-Einsätze. Doch kann die Marine Europas Küsten wirklich schützen?

Groß, größer, Poseidon. Der neue Kampfflieger der Marine ist der größte, den das deutsche Militär je besessen hat. Höchstpersönlich nimmt Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ihn am Berliner Flughafen BER in Empfang. Die Maschine startete in den USA und fliegt über Island zur Hauptstadt. Es ist ein großer Tag für die deutsche und europäische Sicherheit.

Acht Maschinen vom Typ P-8A Poseidon sollen bis 2028 geliefert werden. Kostenpunkt: 3,1 Milliarden Euro. Mehr als 7.000 Kilometer weit können sie fliegen.

Aufrüstung für Unterwasser-Kriegsführung

Um U-Boote zu versenken, können die Piloten Wasserbomben oder Leichtgewichtstorpedos abwerfen. Letztere sind 2,7 Meter lang, 300 Kilogramm schwer. Für fünf solcher MK-54-Torpedos ist in der Poseidon Platz.

Mit dem Seefernaufklärer Poseidon will das Bundesverteidigungsministerium sich fit machen in der Unterwasser-Kriegsführung. Dafür wurde der Verkehrsflieger Boeing 737 hochgerüstet. In der Marine-Version ist die Maschine ausgestattet mit allerlei moderner Technologie sowie Luken für Torpedos und Bojen.

Konkret kann die Poseidon zur Ortung von U-Booten Sonarbojen auswerfen. Sie senden Schallwellen aus. Werden diese reflektiert, zeichnet ein Unterwassermikrofon das Echo auf. Auch Atom-U-Boote sollen die Bojen orten.

Im Kampf gegen Kriegsschiffe können vier Anti-Schiffsraketen vom Typ AGM-84 Harpoon geladen werden. Sie werden unter den Tragflächen transportiert. Auch an Land kann der Seefernaufklärer Ziele angreifen.

"Die P-8 wird nachhaltig unsere Fähigkeiten zur maritimen Aufklärung, weltweiten Seeraumüberwachung und insbesondere zur Detektion und Bekämpfung gegnerischer U-Boote stärken", sagte Marineinspekteur Jan Christian Kaack gegenüber dem Spiegel. Mit Poseidon habe die Marine einen neuen "fliegenden Wächter".

Zur Besatzung im taktischen Einsatz gehören drei Piloten, zwei taktische Koordinatoren und sechs Sensorbediener.

Überwachung im Nordatlantik

Nutzen will die Marine den Flieger vor allem im Nordatlantik. Denn hier befindet sich die sogenannte "GIUK-Lücke", ein strategisch wichtiges Seegebiet, das als Hauptversorgungsader der NATO gilt. Es liegt zwischen Grönland, Island und dem Vereinigten Königreich. Im Falle eines Angriffs könnten russische U-Boote hier die Nachschublinien stören.

Angreifen könnte Russland ebenso aus der Ostsee über St. Petersburg oder aus dem Mittelmeer über die Straße von Gibraltar, den Engpass zwischen Spanien und Marokko.

Nach jahrelangem Sparzwang gelten Europas Gewässer als mangelhaft geschützt. Und das, obwohl am Grund tausende Kilometer kostbare Kabel Nord- und Mitteleuropas verlegt sind.

Immer wieder versuchen russische U-Boote sie auszupähen, Knotenpunkte und Kabelsysteme auszukundschaften, teils beschädigen. Bisher haben sie dabei oft freie Fahrt. Spätestens seit der Sprengung mehrerer Nord-Stream-Pipelinesim September 2022, mutmaßlich durch eine pro-ukrainische Gruppe, ist Europa in Alarmbereitschaft.

NATO stärken

Um die kritische Infrastruktur besser zu schützen, unterzeichneten Großbritannien und Deutschland 2024 eine Vereinbarung, die Trinity-House-Vereinbarung. Künftig wollen sie gemeinsame Sache machen und regelmäßig zusammen Patrouillenflüge über Nordsee und Nordatlantik durchführen.

Dafür sollen deutsche Poseidon-Flieger teils von der schottischen Militärbasis Lossiemouth aus starten. Im Fokus stehen auch russische Atom-U-Boote. "Es geht darum, zu wissen, wo sie sind und was sie tun. Das können wir mit P-8 Poseidon", sagte Pistorius bei einem Besuch in Schottland vor wenigen Wochen.

Großbritanniens Verteidigungsminister John Healey und Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius bei der Unterzeichnung einer gemeinsamen Vereinbarung, 23. Oktober 24
Großbritanniens Verteidigungsminister John Healey und Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius bei der Unterzeichnung einer gemeinsamen Vereinbarung, 23. Oktober 24 PA

Neben Deutschland und Großbritannien verfügen noch weitere NATO-Partner über die Seefernaufklärer, darunter die Vereinigten Staaten und Norwegen.

Mit der P-8A ersetzt die Bundeswehr ihre bisher genutzten P-3C-Orion-Flieger. Die Propellermaschinen sind mittlerweile rund 40 Jahre alt und wurden 2004 gebraucht von den Niederlanden gekauft. Weitere Verwendung finden sie in Portugal: Das Land hat sechs Flieger abgekauft. Damit will Portugal seine schon bestehende P-3C Orion-Flotte ausbauen.

Die heute ankommende Poseidon ist im Fliegerhorst Nordholz im Landkreis Cuxhaven stationiert, einem NATO-Aufklärungsstützpunkt. Dort wird sie im Laufe des Tages eintreffen.

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