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Ausbeutung im großen Stil: Bundesweite Razzia wegen Zwangs- und Schwarzarbeit

Frau reinigt Boden
Frau reinigt Boden Copyright  Copyright 2016 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews
Zuerst veröffentlicht am
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Ein Netzwerk aus Reinigungs- und Baufirmen soll Arbeiter massiv ausgebeutet haben: unterbezahlte Arbeitskräfte, illegale Unterkünfte, Scheinrechnungen. 850 Ermittler durchsuchten 90 Objekte in fünf Bundesländern. Vier Hauptverdächtige sitzen nun in U-Haft.

In einem großen Ermittlungsverfahren geht die Münchner Staatsanwaltschaft gegen 18 Manager sowie weitere Beschuldigte vor. Laut dpa sollen sie über ein Netzwerk aus Putzfirmen und Baudienstleistern ihre Arbeitnehmer unter menschenunwürdigen Bedingungen ausgebeutet haben.

850 Ermittlungsbeamte von Zoll, Steuerfahndung und Polizei durchsuchten innerhalb von zwei Tagen 90 Wohnungen, Arbeiterunterkünfte, Büros und Steuerkanzleien. Der Einsatz fand in fünf Bundesländern statt: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Ohne fließendes Wasser oder funktionierende Toiletten

Bei der Kontrolle einer Arbeiterunterkunft in München lebten Angestellte offenbar auf engstem Raum in Kellerräumen – ohne fließendes Wasser oder funktionierende Toiletten, so die Staatsanwaltschaft. Teilweise hätten die Beschäftigten überhöhte Mieten gezahlt und seien nicht zur Sozialversicherung angemeldet gewesen.

Auch beim Gehalt sah es schlecht aus: Die Arbeitgeber zahlten weit unter Mindestlohn, zudem wurden gesetzliche Arbeitszeitvorschriften nicht eingehalten.

Scheinrechnungen und Schwarzlohnzahlungen

Von dem Netzwerk profitierten vor allem die Beschuldigten. Bei den Hauptverdächtigen handelt es sich um vier Führungskräfte, die inzwischen in Untersuchungshaft sitzen. Sie arbeiten für das größte der insgesamt 14 involvierten Unternehmen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen unter anderem Schwarzarbeit, Ausbeutung, Zwangsarbeit, Menschenhandel und Steuerhinterziehung vor.

Die Hauptfirma des Netzwerks ist in der Gebäude- und Baustellenreinigung tätig. Außerdem übernimmt sie Gebäudeüberwachung und Abbrucharbeiten.

Finanzamt und Sozialversicherungen sollen um knapp sieben Millionen Euro betrogen worden sein. Mehrere Unternehmen des Netzwerks hätten Scheinrechnungen ausgestellt, um Schwarzlohnzahlungen zu verschleiern.

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