Satelliten, Raumgleiter und ein Milliardenpaket sollen Angriffe im All erkennen und verhindern – eine Antwort auf globale militärische Aktivitäten im Weltraum.
Abschreckung durch Aufrüstung, ein Motto, das die Bundeswehr auch im Weltall verfolgen will. 35 Milliarden Euro hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) dafür Ende September versprochen, bis 2030 bereitzustellen. Heute stellten Verteidigungsministerium und Auswärtiges Amt ihre "Nationale Weltraumsicherheitsstrategie" vor, mit der jetzt auch klar wird, wohin das Geld fließen könnte.
Das Kabinett will etwa Wächtersatelliten entwickeln lassen, wie der Spiegel berichtet. Sie sammeln eine Vielzahl von Informationen und schicken die Daten zurück an die Erde. Ähnliche Satelliten hat die EU bereits in den Orbit gebracht. Sie gelten als "Auge Europas".
Auch Raumgleiter will die Regierung demnach anschaffen. Sie sind wiederverwendbare Raumfahrzeuge. Bestimmte Modelle können ähnlich wie Drohnen auch ohne Mannschaft eingesetzt werden.
Zusammen können Wächtersatelliten und Raumgleiter feindliche Annäherungsmanöver an Satelliten bemerken und abwehren.
"Im Weltraum gibt es keine Grenzen oder Kontinente. Dort sind Russland und China unsere direkten Nachbarn", heißt es von Pistorius. Beide Länder haben in den vergangenen Jahren ihre Kriegsführung im Weltraum massiv ausgebaut.
Chinas "robotische Abschlepper"
Das All sei "schon länger kein exklusiver Raum friedlicher Forschung mehr", sollen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Außenminister Johann Wadephul (CDU) in ihrem Strategiepapier erklären. "Unsere Freiheit, unser Wohlstand und unsere Sicherheit sind auch im Weltraum bedroht", heißt es weiter.
Ein Ausfall oder eine Störung weltraumgestützter Daten und Dienste könnte gravierende Folgen haben. Notfalldienste von Polizei und Feuerwehr sowie des Bevölkerungsschutzes könnten dann nur eingeschränkt nutzbar sein.
Wie groß die Gefahr ist, würden auch zwei russische "Luch-Olymp-Aufklärungssatelliten" zeigen. Sie würden derzeit zwei kommerzielle Kommunikationssatelliten der Firma IntelSat verfolgen, welche auch von der Bundeswehr genutzt werden.
Regelmäßig würde Russland zudem Satelliten stören, die zur Positionsbestimmung und Navigation genutzt werden. Damit behindere es auch den zivilen Flugverkehr in Europa.
China könne mittlerweile Satelliten "robotisch" abschleppen. Außerdem übe die Volksrepublik mit bodengestützten Waffensystemen und Satelliten die Zerstörung von Satelliten.
Waffensysteme, die andere Satelliten zerstören können, plane die Bundesregierung nicht anzuschaffen.