Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Größte Euro-Länder melden sinkende Inflation, Deutschland bleibt Ausnahme

ARCHIV. Ein Kellner in einem Café in Paris. Dienstag, 29. Juli 2025.
Archivbild. Ein Kellner in einem Café in Paris. Dienstag, 29. Juli 2025. Copyright  Thomas Padilla/AP
Copyright Thomas Padilla/AP
Von Doloresz Katanich
Zuerst veröffentlicht am
Teilen Kommentare
Teilen Close Button

Inflationsdaten aus Frankreich, Spanien und Italien beruhigen: keine Preissprünge in Sicht. Doch in Deutschland fällt die Teuerung überraschend hoch aus.

Neue Inflationsdaten aus den großen Volkswirtschaften der Eurozone zeichnen ein gemischtes Bild der Preisaussichten. In Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Region, ist die Teuerung überraschend auf den höchsten Stand seit neun Monaten gestiegen.

Vor allem Lebensmittel trieben die Preise. Energie wurde nur leicht günstiger. Die EU-weit vergleichbare Inflation lag in Deutschland im November um zwei Komma sechs Prozent über dem Vorjahr. Im Oktober 2025 waren es zwei Komma drei Prozent. Das zeigen vorläufige Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis).

Im Monatsvergleich sanken die Preise im November um null Komma fünf Prozent, nach einem Anstieg um null Komma drei Prozent im Oktober.

Französische Preise steigen nur langsam

Andernorts lässt der Preisdruck in Europa nach. Vorabzahlen vom Freitag deuten auf eine verhaltene Teuerung in Frankreich hin. Nach Schnellschätzungen des Statistikamts INSEE dürfte der EU-weit vergleichbare Preisindex im November im Jahresvergleich um null Komma acht Prozent steigen. Das entspricht dem Vormonat und liegt klar unter eins Komma sieben Prozent vor einem Jahr.

Ökonomen hatten ein stärkeres Plus von eins Prozent erwartet.

Die stabile Entwicklung spiegelt gegensätzliche Bewegungen wider. Dienstleistungen verteuerten sich langsamer, gedrückt von günstigeren Kommunikationsdiensten. Industriewaren wurden deutlicher billiger. Dem standen ein kleinerer Rückgang der Energiepreise und eine leicht schnellere Teuerung bei Lebensmitteln gegenüber.

Im Monatsvergleich fielen die Preise im November um null Komma zwei Prozent, nach null Komma eins Prozent im Oktober. Der Konsens hatte keine Veränderung erwartet.

Auslöser des Rückgangs waren niedrigere Dienstleistungspreise, besonders bei Verkehr und Kommunikation, und in geringerem Maß günstigere Industriewaren. Energie dürfte wieder anziehen, angeführt von Mineralölprodukten. Tabakpreise werden wohl leicht steigen. Lebensmittelpreise bleiben voraussichtlich weitgehend stabil.

Inflation in Italien

Die drittgrößte Volkswirtschaft der EU zeigt ein ähnliches Bild. Italiens harmonisierter Verbraucherpreisindex sank im November um null Komma zwei Prozent – wie schon im Oktober, meldet das Statistikamt ISTAT vorläufig.

Die Jahresteuerung ging auf eins Komma eins Prozent zurück, nach eins Komma drei Prozent im Vormonat. Das ist der niedrigste Stand seit Oktober 2024.

Die Inflation in Italien bleibt niedrig, weil sinkende Energiepreise und eine mildere Teuerung bei Dienstleistungen Anstiege anderswo ausgleichen. Den größten Druck nach unten erzeugten starke Rückgänge bei regulierter Energie und in der Telekommunikation. Auch die Preissteigerungen im Verkehr und bei Freizeitangeboten flachten ab.

Nur wenige Kategorien, vor allem verarbeitete Lebensmittel und einige nicht regulierte Energieprodukte, sorgten für leichten Aufwärtsdruck.

Spanische Preise ziehen an

Spanien, die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, verzeichnet etwas stärkeren Preisdruck. Der EU-weit vergleichbare Verbraucherpreisindex stagnierte im November, nachdem er im Oktober um null Komma fünf Prozent gestiegen war. Das widerspricht der Erwartung eines Rückgangs um null Komma zwei Prozent, wie vorläufige Daten des Statistikamts zeigen.

Im Jahresvergleich lag die Teuerung jedoch höher als erwartet. Die harmonisierte Rate sank auf drei Komma eins Prozent, nach drei Komma zwei Prozent im Oktober. Prognosen hatten zwei Komma neun Prozent erwartet. Preisanstiege bei Lebensmitteln, Verkehr und anderen nicht-energetischen Gütern treiben die Inflation weiter an.

Die Zahlen vom Freitag liefern der Europäischen Zentralbank wichtige Hinweise vor ihrer Sitzung im Dezember. Ein Zinsschnitt gilt als unwahrscheinlich. Der Leitzins steht bei zwei Prozent. Die Währungshüter sehen ihre mittelfristigen Inflationsziele weitgehend erfüllt.

Die Inflation im Euroraum lag im Oktober bei zwei Komma eins Prozent. Damit leicht über dem Ziel der EZB von zwei Prozent. Das stützt die Sicht der Notenbank, wonach der Preisdruck nach dem Sprung auf zweistellige Werte infolge der Lieferketten-Schocks nach der Pandemie und der Energiekrise durch Russlands Angriff auf die Ukraine weitgehend unter Kontrolle ist.

Unterdessen sind die Inflationserwartungen leicht gestiegen. Laut einer neuen EZB-Umfrage kletterte die mittlere Verbrauchererwartung für das kommende Jahr im Oktober auf zwei Komma acht Prozent, nach zwei Komma sieben Prozent im September. Die Erwartungen für drei Jahre blieben bei zwei Komma fünf Prozent. Für fünf Jahre lagen sie weiter bei zwei Komma zwei Prozent.

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Teilen Kommentare

Zum selben Thema

UK-Budget erhöht Steuern um 26 Milliarden Pfund, Investoren zufrieden nach überraschendem Leak

Italiens Gold: Wem gehört es? Und warum steht es jetzt im Fokus?

Schweiz erwägt Milliardärssteuer gegen Klimakrise