Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Durchbruch im Labor: Neues Krebsmittel stoppt Tumore in frühen Studien fast vollständig

Ein Bild von einem speziellen Medikament für Krebspatienten
Ein Bild von einem speziellen Medikament für Krebspatienten Copyright  Charlie Neibergall/Copyright 2019 The AP. All rights reserved
Copyright Charlie Neibergall/Copyright 2019 The AP. All rights reserved
Von Euronews
Zuerst veröffentlicht am
Diesen Artikel teilen Kommentare
Diesen Artikel teilen Close Button

Forschenden aus Wien und Budapest ist ein Durchbruch gelungen: Ein experimentelles Chemotherapeutikum namens LiPyDau stoppte in Tierversuchen das Wachstum selbst aggressiver Krebsarten nahezu vollständig.

Ein neues experimentelles Chemotherapeutikum mit der Bezeichnung LiPyDau hat in präklinischen Studien eine außergewöhnliche Wirksamkeit gegen mehrere Tumorarten gezeigt, darunter auch gegen Tumore, die gegen gängige Behandlungen resistent sind, so das Ergebnis einer in der Zeitschrift Molecular Cancer veröffentlichten Studie.

Das Medikament basiert auf einer neuartigen liposomalen Formulierung eines modifizierten Derivats von Daunorubicin, einem Mitglied der Anthrazyklin-Familie, das seit Jahrzehnten als Hauptbestandteil der Krebsbehandlung eingesetzt wird. Die Studie ist eine Zusammenarbeit zwischen Forschern der Medizinischen Universität Wien, des Naturwissenschaftlichen Forschungszentrums der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (HUN-REN) und der Eötvös Loránd Universität in Budapest unter der Leitung von Gergely Sakács vom Krebsforschungszentrum der Medizinischen Universität Wien.

Das Team hatte ein neues Derivat von Daunorubicin, 2-Pyrrolino-Daunorubicin, entwickelt, das hochwirksam ist, aber in seiner freien Form für den klinischen Einsatz zu giftig ist. Um diese Hürde zu überwinden, verkapselten die Forscher es in nanoskalige Liposomen und schufen so die neue LiPyDau-Formulierung, die das Medikament direkt an die Tumorzellen abgibt und gleichzeitig die Schädigung des gesunden Gewebes minimiert.

In Tiermodellen unterdrückte eine Einzeldosis LiPyDau das Tumorwachstum in einem Melanommodell fast vollständig. Bei Lungenkrebs erwies sich die Behandlung in zwei Modellen als wirksam: Das eine basierte auf einem Mäusezelltumor (ein Standard-Mausmodell), das andere auf menschlichen Tumorzellen, die auf Standardbehandlungen nicht ansprechen. In aggressiven Brustkrebsmodellen führte die Behandlung zu einer nahezu vollständigen Rückbildung des Tumors und sogar zu einer vollständigen und dauerhaften Beseitigung von Tumoren bei schwer zu behandelnden genetischen Formen.

LiPyDau zeigte auch eine signifikante Aktivität gegen mehrere arzneimittelresistente Tumorzellen, und zwar dank eines einzigartigen Wirkmechanismus, der irreversible kovalente Bindungen zwischen den beiden DNA-Strängen in den Krebszellen herstellt, die irreparable Schäden verursachen und letztlich zum Tod der Zellen führen.

Anthrazykline, wie z. B. Daunorubicin, gehören zu den weltweit am häufigsten verwendeten chemischen Wirkstoffen in der Krebsbehandlung und stehen auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation. Ihre klinische Wirksamkeit wird jedoch häufig durch ihre hohe Toxizität - insbesondere für das Herz - und die Entwicklung von Resistenzen in Tumorzellen eingeschränkt. Liposomale Formulierungen, bei denen der Wirkstoff in Lipid-Nanoblasen eingekapselt wird, sind eine Strategie, um diese Einschränkungen zu überwinden.

Gergely Sakach kommentierte die Ergebnisse wie folgt: "Unsere Studien an Mausmodellen haben gezeigt, dass die Verkapselung von 2-Pyrrolino-Daunorubicin in Liposomen den Einsatz eines hochwirksamen neuen Medikaments ermöglicht, das für die direkte Anwendung zu toxisch war. Der nächste wichtige Schritt ist die Durchführung weiterer Studien, um festzustellen, ob diese vielversprechenden Ergebnisse in klinische Anwendungen umgesetzt werden können."

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Diesen Artikel teilen Kommentare