Was tun Europa und China für die biologische Vielfalt?

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Von Jeremy WilksSabine Sans
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Vor dem Hintergrund der UN-Artenschutzkonferenz im chinesischen Kunming hat euronews zusammen mit dem chinesischen Fernsehsender CGTN eine Debatte organisiert. Es gab einen lebhaften Austausch von Erkenntnissen und Ideen mit Experten und Wissenschaftlern.

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Staats- und Regierungschefs der Welt haben sich virtuell zur UN-Artenschutzkonferenz im chinesischen Kunming getroffen. Für immer mehr Menschen ist der Schutz der biologischen Vielfalt ein Thema. In dieser Debatte von Euronews und CGTN (China Global Television Network) diskutieren wir mit Experten und Analysten über aktuelle Bemühungen zum Schutz der Natur weltweit. Der Schwerpunkt liegt dabei auf China und der EU: China hat als eines der 17 anerkannten "megadiversen" Länder der Welt den Schutz der biologischen Vielfalt zu einer nationalen Strategie erklärt. Die Europäische Union ist ebenfalls einen Schritt weiter gegangen: Die Biodiversitätsstrategie ist das Kernstück ihres Vorzeigeprojekts "Green Deal". Wie entwickelt sich die Biodiversitätspolitik? Was wird der UN-Weltbiodiversitätsgipfel in Kunming bewirken? Werden rechtzeitig die richtigen Entscheidungen getroffen, um die Zerstörung der Natur und das Aussterben von Arten aufzuhalten und eine neue Form des naturfreundlichen Wohlstands zu schaffen? Ein lebhafter Austausch von Ideen und Erkenntnissen moderiert von Euronews-Wissenschaftskorrespondent Jeremy Wilks und CGTN-Moderator Qinduo Xu.

Probleme definieren und Lösungen erkunden

Der erste Teil eines wichtigen Gipfels über die biologische Vielfalt findet derzeit im chinesischen Kunming statt. Vor diesem Hintergrund hat Euronews Experten aus China und Europa für eine Debatte zusammengebracht, um zu diskutieren, wie man die biologische Vielfalt am besten schützen und eine naturfreundliche Welt schaffen kann.

CGTN-Moderator Xu Qinduo:"Präsident Xi Jinping hielt auf dem COP15-Gipfel eine Grundsatzrede zum Thema biologische Vielfalt. Welches Fazit ziehen Sie daraus?"

Auf diese Frage antwortet Li Lin, Direktorin für globale Politik und Advocacy beim WWF International:

"Das Wichtigste ist, dass er die Einrichtung eines mit umgerechnet etwa 200 Millionen Euro ausgestatteten Kunming-Biodiversitätsfonds ankündigte (1,5 Milliarden RNB, chinesische Währung Ren Min Bi), und auch andere Länder zur Einzahlung in den Fonds aufforderte."

Euronews-Reporter Jeremy Wilks will wissen, ob wir aus den Erfahrungen mit der Covid-19-Pandemie gelernt haben.

Der Konsument hat die Wahl

"Es gibt ein noch nie dagewesenes Bewusstsein für unsere Abhängigkeit von der Natur, den Ökosystemen und der biologischen Vielfalt, das mit dieser Krise einhergeht", erklärt Meriem Bouamrane, Leiterin der Politik- und Forschungsabteilung für Ökologie und biologische Vielfalt bei der UNESCO. "Wenn die Menschen sich ihrer Wahlmöglichkeiten bewusster sind, können sie auswählen, was sie kaufen, was sie konsumieren. Sie sind sich bewusst darüber, dass die Folgen ihrer Entscheidungen die biologische Vielfalt beeinflussen."

"Müssen wir die Kosten der Natur in Produkten und Dingen einpreisen? Wird ein wirtschaftlicher Blickwinkel dazu beitragen, die Art von Welt zu schaffen, von der Miriam Bouamrane spricht", will Wilks weiter wissen. Darauf antwortet Josef Settele, Professor für Ökologie, IPBES (Weltbiodiversitätsrat) & Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ):

"Am Ende wird das zu Bedingungen führen, bei denen zum Beispiel biologisch angebaute Lebensmittel viel billiger sind als konventionelle, die diese Kosten zu tragen haben. Wir müssen ökonomische Argumente verwenden, aber wir sollten nicht in die Falle tappen, dass wir zum Beispiel einzelne Arten mit Preisen belegen."

Klimaziele wurden bisher verfehlt

CGTN-Moderator Xu Qinduo: "Die 20 Aichi-Ziele (für den weltweiten Biodiversitätsschutz), die in Japan 2010 verabschiedet wurden - wenn man sich die Bilanz der teilnehmenden Länder anschaut, dann haben sie sie im Grunde fast alle verfehlt. Was sind die Gründe dafür?"

"Wir haben all diese ehrgeizigen Ziele aufgelistet", so Ma Jun, Direktor am Institut für Öffentliche und Umweltangelegenheiten. "Aber sie werden von der Gesetzgebung bis zur Regierungspolitik ungenügend unterstützt, und es fließen auch nicht genug Mittel, Investitionen."

Li Lin ist vor Ort im chinesischen Kunming. Sie sagt:

"Die COP15 ist wichtig für China, in seiner Rolle als Gastgeberland muss es die verschiedenen Ansichten in der Welt vereinen und versuchen, die Unterschiede und Bedenken zu überbrücken, sodass wir uns nächstes Jahr in Kunming wirklich auf einen globalen Rahmen für die Biodiversität einigen können. Das könnte einen Wandel herbeiführen, ehrgeizig sein und dennoch den Schutz gewährleisten, den wir alle brauchen."

Der Schutz der biologischen Vielfalt ist für alles Leben auf der Erde von entscheidender Bedeutung.

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