Blaue Revolution: Algen auf dem Speiseplan

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Von Denis Loctier
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An der schwedischen Westküste baut ein kleines Unternehmen Seetang an und beliefert mit ihm - gefroren oder getrocknet - den skandinavischen Markt.

An der schwedischen Westküste hat sich ein kleines Unternehmen auf Seetang spezialisiert und beliefert mit ihm - gefroren oder getrocknet - den wachsenden skandinavischen Markt.

"Wir sehen darin eine Art blaue Revolution, die auf uns zukommt", sagt Jonatan Gerrbo, Business Developer bei Nordic Seafarm. 

"Blaue Revolution"

Der Anbau von Algenarten wie Zuckertang oder Seesalat kann die wachsende Weltbevölkerung mit gesünderen und nährstoffreicheren Lebensmitteln versorgen - und zwar auf eine Art und Weise, die umweltfreundlicher sein könnte als die herkömmliche Landwirtschaft. Es hat sich gezeigt, dass Algenfarmen in angemessener Größe CO2 und überschüssige Nährstoffe im Wasser absorbieren und so dazu beitragen, das Meer sauber zu halten und neue Fischlebensräume zu schaffen. Darüber hinaus könnte die Algenzucht gut für die Wirtschaft in den Küstenregionen sein: Nach Angaben der Initiative "Seaweed for Europe" könnte diese Industrie bis 2030 115 Tausend neue Arbeitsplätze schaffen.

Endlose Anbaumöglichkeiten

Jonatan Gerrbo, Business Developer, Nordic Seafarm:

"Wir müssen Algen anbauen, um Lebensmittel und andere Materialien auf nachhaltigere Weise zu produzieren.

Wenn man sich die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion anschaut, verbrauchen wir viel zu viel Land und Süßwasser. Das Gute an Algen ist, dass wir überhaupt kein Land benötigen. Das Einzige, was wir brauchen, ist das Licht der Sonne und das, was bereits im Meer vorhanden ist.

In Asien essen die Menschen sie schon seit Tausenden von Jahren. Und je mehr wir sie verwenden und je mehr wir sie den Menschen in Europa zugänglich machen, desto mehr können wir uns daran gewöhnen, Algen zu essen und sie in unsere eigenen Küchen und in unsere eigene Tradition aufzunehmen.

Der Ozean ist fast endlos. Er ist wirklich groß und dreidimensional. Es ist also sehr platzsparend, ihn für den Anbau von Lebensmitteln zu nutzen. Die Vorschriften und Genehmigungen für den Anbau von Meeresalgen in großem Maßstab werden immer besser. Und in den nächsten Jahren wird es hoffentlich überall an der schwedischen Küste und auch an den europäischen Küsten Algenfarmen geben.

Irgendwann wird es in den Geschäften eine komplette Seetangabteilung geben.
Jonatan Gerrbo
Business Developer, Nordic Seafarm

Ich sehe das an der steigenden Nachfrage in verschiedenen Bereichen, nicht nur bei Lebensmitteln und Biokunststoffen, sondern auch bei Kosmetika, Nahrungsmitteln und so weiter. Es handelt sich also um ein breites Spektrum an verschiedenen Anwendungsbereichen. Und irgendwann wird es in den Geschäften eine komplette Seetangabteilung geben. Dann wird es für den Kunden einfach sein, aus verschiedenen Produkten für verschiedene Gerichte und so weiter zu wählen und sie einfach zu Hause in der Küche zuzubereiten. Es wird also in den nächsten Jahren immer mehr verbreitet sein."

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