"Falsche Richtung": Fossile Brennstoffe dominieren weiter

Fossil fuel demand still dominated the energy market in 2022, a new report has shown
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Von Charlotte Elton mit Reuters
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Trotz Ausbau der erneuerbaren Energien sind fossile Brennstoffe 2022 weiter Energiequelle Nummer 1, wie ein Bericht zeigt. 82 Prozent des Energiebedarfes wurden durch Öl und Gas gedeckt.

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Einem neuen Bericht zufolge werden erneuerbare Energien trotz massivem Ausbau der Wind- und Solarkapazitäten die Vorherrschaft der fossilen Brennstoffe im Jahr 2022 nicht brechen. 

Die weltweite Nachfrage nach Energie im vergangenen Jahr um 1 Prozent gestiegen, wie aus dem Bericht Statistical Review of World Energy hervorgeht. Trotz eines massiven Anstiegs der Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien, die um satte 266 Gigawatt zunahmen, wurden 82 Prozent des Energiebdarfes durch Öl und Gas gedeckt.

"Trotz des weiteren starken Wachstums von Wind- und Solarenergie im Stromsektor sind die energiebedingten Treibhausgasemissionen weltweit erneut gestiegen."

_Juliet Davenport, Präsidentin des in Großbritannien ansässigen globalen Branchenverbandes Energy Institute
_

"Wir bewegen uns immer noch entgegengesetzt zu den Vorgaben des Pariser Abkommens."

Welche fossilen Brennstoffe dominierten die Energieversorgung 2022?

Das vergangene Jahr war geprägt von den Turbulenzen auf den Energiemärkten nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine, die dazu beitrugen, dass die Gas- und Kohlepreise in Europa und Asien auf Rekordniveau stiegen.

Die weltweite Primärenergienachfrage stieg trotzdem um etwa 1 Prozent und verlangsamte sich damit zwar gegenüber den 5,5 Prozent des Vorjahres, aber die Nachfrage lag 2019 immer noch etwa 3 Prozent über dem Niveau vor der Corona-Pandemie.

Der Vorsprung von Öl-, Gas- und Kohle bei der Deckung des größten Teils der Energienachfrage festigte sich weiter. Der Anteil der erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft) am weltweiten Energieverbrauch lag bei 7,5 Prozent und damit rund 1 Prozent höher als im Vorjahr. 

Unterdessen stieg der Ölverbrauch um 2,9 Millionen Barrel pro Tag auf 97,3 Millionen bpd. Der Gesamttrend war jedoch leicht rückläufig, der Ölverbrauch lag um 0,7 Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie.

Der Jahresbericht, ein Maßstab für die Branche, wurde zum ersten Mal vom Energy Institute zusammen mit den Beratungsunternehmen KPMG und Kearny veröffentlicht. Seit den 1950er Jahren wurde der Bericht ursprünglich von BP verfasst.

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Windräder in der NordseeCanva

Was bedeutet der steigende Verbrauch fossiler Brennstoffe?

Unsere anhaltende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen stellt eine massive Bedrohung für die Umwelt dar.

Nach Ansicht von Wissenschaftlern muss die Welt ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um etwa 43 Prozent verglichen mit 2019 senken, um das internationale Pariser Abkommen zu erreichen, das eine Erwärmung von deutlich unter 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau vorsieht.

Die Förderung und der Verbrauch fossiler Brennstoffe sind die Hauptursache für die globale Erwärmung. Um den durch den Klimawandel verursachten Temperaturanstieg auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, muss die Gesellschaft rasch dekarbonisiert werden.

Doch im vergangenen Jahr stiegen die Ausgaben für Erdöl und Erdgas sprunghaft an. Die Regierungen gaben im Jahr 2022 infolge des Russsichen Einmarsches in die Ukraine mehr als 900 Milliarden Euro für die Subventionierung fossiler Brennstoffe aus - der höchste jemals verzeichnete Wert.

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