Beim Bau des Maeslant-Sperrwerks in Rotterdam wurde der Klimawandel eingeplant

Schaulustige bei der routinemäßigen Schließung des Sperrwerks
Schaulustige bei der routinemäßigen Schließung des Sperrwerks Copyright Euronews
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Von Fernande van Tets
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Ein Viertel der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel und wird durch Dämme geschützt. Beim Bau des Maeslant-Sperrwerks in Rotterdam wurde bereits an den Klimawandel und den Anstieg des Meeresspiegels gedacht.

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Das Maeslant-Sperrwerk mit seinen gigantischen Armen wacht über den Hafen von Rotterdam. Es bietet gut 1,5 Millionen Menschen Schutz vor Sturmfluten und schließt sich automatisch, wenn ein Anstieg des Wasserspiegels um 3 Meter oder mehr erwartet wird.

Auf 100 Jahre Lebensdauer angelegt

Marc Walraven, zuständig für Sperrwerke bei der für Wasserwege verantowortlichen Behörde Rijkswaterstaat erklärt: "Wir haben in den letzten 25 Jahren tatsächlich zweimal geschlossen. Wir gehen natürlich davon aus, dass wir in Zukunft noch öfter schließen werden. Ursprünglich wurde das Sperrrwerk für eine Lebensdauer von 100 Jahren ausgelegt. Und schon bei der Planung haben wir einen Anstieg des Meeresspiegels um etwa 50 berücksichtigt.

Aber natürlich können wir alle nicht so genau in die Zukunft schauen, wir gehen davon aus, dass wir irgendwo zwischen 2060 und 2090 möglicherweise Änderungen vornehmen müssen."

Ein Viertel der Niederlande befindet sich unterhalb des Meeresspiegels. Nach Angaben der UNO steigt dieser derzeit mehr als doppelt so schnell wie im vorherigen Jahrhundert.

Das Sperrwerk wird einmal im Jahr getestet, was Hunderte Schaulustige anlockt. Beunruhigt ist hier keiner. Ein Mann drückt es folgendermaßen aus: "Wir haben uns an den Gedanken gewöhnt, dass uns immer etwas einfallen wird. Und wenn uns so etwas wie das hier einfällt, dann können wir auch mit einem weiteren halben Meter oder mit 1,5 Metern mehr umgehen, oder?"

Schwimmende Kuhfarm

Auf Innovation setzten auch die Erfinder der sogenannten Floating Farm. Auf Europas erstem schwimmenden Milchviehbetrieb weiden 40 glückliche Kühe.

Die Idee entstand, nachdem Hurrikan Sandy 2012 New York heimgesucht hatte - und sich schon nach kurzer Zeit Engpässe bei der Lebensmittelversorgung auftaten, erläutert Minke van Wingerden, "Floating, Farm"-Mitbegründerin.

"Die Versorgung mit Lebensmitteln in einer Stadt hängt stark von der Logistik ab. Und wenn etwas überschwemmt wird, gibt es keine Logistik mehr. Wir hatten die Idee, dass man weniger von der Logistik abhängig ist, wenn man klimaangepasst baut, also mit den Gezeiten auf dem Wasser auf und ab geht."

Diese Idee breitet sich aus. Singapur und Dubai haben ihr Interesse an der Eröffnung eigener schwimmender Farmen bekundet.

Euronews-Reporterin Fernande van Tets sagt: "Im Kampf gegen den steigenden Meeresspiegel sind es Barrieren wie der Maeslantkering, die den Menschen die Zuversicht geben, dass die Niederlande Stürmen standhalten können."

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