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Eisbären könnten sich dank „springender Gene“ an wärmeres Klima anpassen, um zu überleben

Auf diesem Archivbild vom Samstag, 22. Juli 2017, steht ein Eisbär auf dem Eis der Franklin Strait im Kanadisch-arktischen Archipel.
Archivbild vom Samstag, 22. Juli 2017: Ein Eisbär steht auf dem Eis der Franklinstraße im kanadisch-arktischen Archipel. Copyright  Copyright 2017 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Liam Gilliver
Zuerst veröffentlicht am
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Den Eisbären droht bis zum Ende dieses Jahrhunderts das völlige Aus. Doch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen noch eine kleine Chance auf Rettung.

Eisbären durchlaufen derzeit in rasantem Tempo „grundlegende genetische Veränderungen“. Es ist ein verzweifelter Versuch, sich an die Klimakrise anzupassen.

Der menschengemachte Klimawandel heizt die Arktis beschleunigt auf, zwei- bis viermal so stark wie der globale Durchschnitt. Dadurch schrumpfen die wichtigen Jagdflächen aus Meereis, auf denen Eisbären Robben fangen. Die Folge sind akuter Nahrungsmangel und Isolation.

Prognosen zufolge könnten bis 2050 mehr als zwei Drittel der Eisbären verschwinden. Forschende warnen sogar vor einer „vollständigen Ausrottung“ bis zum Ende dieses Jahrhunderts.

Doch Forschende der University of East Anglia (UEA) haben herausgefunden, dass die DNA der Eisbären eine „Schlüsselrolle“ spielt. Sie hilft den Populationen, sich an veränderte Klimabedingungen und Nahrungsquellen anzupassen.

Wie Eisbären ihre DNA verändern

Die Studie, veröffentlicht im Fachjournal Springer Nature, analysierte Blutproben von 17 Eisbären aus dem Nordosten und Südosten Grönlands. Untersucht wurden die Aktivität sogenannter „springender Gene“, ihr Zusammenhang mit den Temperaturen in beiden Regionen und Veränderungen der Genexpression.

Springende Gene sind kleine Abschnitte des Genoms. Sie können beeinflussen, wie andere Gene arbeiten.

Die Forschenden stellten fest, dass im Südosten von Grönland, wo es deutlich wärmer ist als im Norden, die Aktivität dieser springenden Gene „dramatisch“ angestiegen ist.

Diese DNA-Veränderungen könnten den Stoffwechsel der Tiere und ihren Umgang mit Hitzestress beeinflussen, so die Forschenden. Sie werten das als „verzweifelten Überlebensmechanismus gegen schmelzendes Meereis“.

Auch in DNA-Bereichen, die mit der Fettverarbeitung zusammenhängen, fanden sie veränderte Genexpression. Das ist wichtig, wenn Nahrung knapp ist.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Bären im Südosten langsam an eine kargere, pflanzenbasierte Kost in den wärmeren Regionen anpassen. Nördliche Populationen leben überwiegend von fettreichen Robben.

Sind Eisbären weiterhin vom Aussterben bedroht?

Die Studienleiterin Dr. Alice Godden sagt, die Befunde lieferten einen „genetischen Bauplan“, wie sich Eisbären rasch an den Klimawandel anpassen könnten. Das solle die Ausrichtung künftiger Schutzmaßnahmen prägen.

„Wir dürfen uns jedoch nicht in Sicherheit wiegen“, ergänzt Godden. „Das macht Hoffnung, senkt das Aussterberisiko für Eisbären aber nicht.“

„Wir müssen weiterhin alles tun, um die globalen Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und den Temperaturanstieg zu verlangsamen.“

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass als nächster Schritt weitere Eisbärenpopulationen untersucht werden sollten, um die Genome der Art zu analysieren, „bevor es zu spät ist“.

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