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Partnerbörse für Echsen: Vom Aussterben bedrohte Leguane gedeihen dank Kuppelprojekt

Der kleine Antillenleguan ist vom Aussterben bedroht. In der östlichen Karibik ist er aus weiten Teilen seines Verbreitungsgebiets verschwunden.
Der Kleinantillen-Leguan ist vom Aussterben bedroht. In großen Teilen seines Verbreitungsgebiets im östlichen Karibikraum ist er schon verschwunden. Copyright  Andrew Snyder / Re:wild
Copyright  Andrew Snyder / Re:wild
Von Rebecca Ann Hughes
Zuerst veröffentlicht am
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Der Kleine Antillenleguan ist akut vom Aussterben bedroht. Aus weiten Teilen seines Verbreitungsgebiets in der Ostkaribik ist er verschwunden.

Das kleine, unbewohnte Eiland Prickly Pear East nahe Anguilla ist kein romantisches Urlaubsziel für junge Menschen auf der Suche nach Liebe.

Für den Antillenleguan der Kleinen Antillen ist es aber genau das geworden.

Dank eines ehrgeizigen Vermittlungsprogramms quer durch die Karibik wurde auf der Insel eine neue Population aufgebaut. Die Bestände des akut bedrohten Reptils steigen inzwischen schnell.

Naturschützer greifen ein, um eine akut bedrohte Leguan-Art zu retten

Der Antillenleguan der Kleinen Antillen ist eine akut bedrohte Art, die in großen Teilen ihres Verbreitungsgebiets im östlichen Karibikraum verschwunden ist.

Weltweit gibt es weniger als 20.000 erwachsene Tiere, und die Zahl sinkt. Einst auf vielen Inseln der Kleinen Antillen heimisch, ist die Art auf Antigua, Barbuda, St. Kitts, Nevis und St. Martin ausgestorben; in weiten Teilen von Guadeloupe, St. Barths und Martinique ist sie verschwunden.

„Prickly Pear East ist zu einem Hoffnungszeichen für diese wunderschönen Echsen geworden.“
„Prickly Pear East ist zu einem Hoffnungszeichen für diese wunderschönen Echsen geworden.“ Andrew Snyder / Re:wild

Zu den größten Bedrohungen zählen invasive Arten, vor allem der Grüne oder gestreiftschwänzige Leguan, eine imposante Echse, die bis zu zwei Meter lang wird. Sie vermehrt sich schnell, kreuzt sich mit dem Antillenleguan und verdrängt ihn.

Forscher bringen die fremden Leguane zudem mit Krankheiten in Verbindung, die die einheimischen Reptilien schwächen und töten.

2016, als sich die invasiven Leguane auf der Hauptinsel Anguilla rasant vermehrten, begann der Anguilla National Trust, die letzten Antillenleguane vom Festland – insgesamt 23 Tiere – auf das fremdartenfreie Eiland Prickly Pear East umzusiedeln.

Weil eine so kleine Population in Inzucht abgleiten kann, wandte sich das Naturschutzteam an die Forestry, Wildlife & Parks Division in Dominica. Es bat um junge Antillenleguane aus Dominica, um die genetische Vielfalt auf Prickly Pear East zu erhöhen. Die Regierung stimmte zu, Genehmigungen lagen bald vor.

Anfang 2021 bestiegen zehn gesunde, junge Antillenleguane aus Dominica, begleitet von ihrem Naturschützerteam, ein kleines Flugzeug und flogen nach Anguilla, um einen Partner zu finden. Die paarungswilligen Leguane wurden auf Prickly Pear East ausgesetzt, um ein neues Leben zu beginnen und ihre Art zu retten.

„Ein Hoffnungszeichen für diese wunderschönen Echsen“

Weniger als fünf Jahre später zeigen neue Erhebungen, dass der Einsatz wirkt: Auf Prickly Pear East wurden mehr als 300 erwachsene Tiere und Jungtiere gezählt. Die Insel ist damit einer von nur fünf Orten weltweit, an denen Antillenleguane gedeihen – geschützt vor invasiven Arten.

„Prickly Pear East ist zu einem Hoffnungszeichen für diese wunderschönen Echsen geworden und beweist, dass die heimische Tierwelt weiß, was zu tun ist, wenn wir ihr eine Chance geben“, sagt Jenny Daltry, Caribbean Alliance Director der Naturschutzorganisationen Fauna & Flora und Re:wild.

Ein Antillenleguan aus Dominica wird vor seiner Umsiedlung nach Prickly Pear East medizinisch untersucht
Ein Antillenleguan aus Dominica wird vor seiner Umsiedlung nach Prickly Pear East medizinisch untersucht Farah Mukhida/Anguilla National Trust

Auf diesem Erfolg aufbauend hat der Anguilla National Trust mit Unterstützung von Fauna & Flora und Re:wild eine zweite Auswilderungsstätte auf Anguilla eingerichtet.

Der Fountain National Park ist von einem Zaun umgeben, der problematische invasive Arten fernhält – darunter Katzen, Hunde und Grüne Leguane. 2026 sollen Antillenleguane in dieses Schutzgebiet zurückkehren; einige Gründertiere werden von Prickly Pear East kommen.

Eine Geschichte darüber, wie die Menschen in Anguilla ihr Naturerbe zurückbringen

Die Einbindung der lokalen Gemeinschaften war von Beginn an entscheidend, betonen die beteiligten Gruppen.

Als der Anguilla National Trust seine Arbeit zum Schutz der Leguane aufnahm, halfen Bewohnerinnen und Bewohner, indem sie Sichtungen meldeten. So konnte das Feldteam seine Suche gezielt steuern.

Freiwillige vor Ort kümmerten sich auch um die Leguane, während sie vor der Freilassung für genetische Tests in Obhut waren. Sie unterstützten die Umsiedlungen 2016 und 2021, gemeinsam mit weiteren Freiwilligen aus Dominica.

„Das ist eine Liebesgeschichte: nicht nur von Leguanen, die ihren Bestand wieder aufbauen wollen, sondern auch von den Menschen Anguillas, die einen Teil unseres Naturerbes restaurieren“, sagt Farah Mukhida, Geschäftsführerin des Anguilla National Trust.

Antillenleguane sind nicht nur wichtige Samenverbreiter. Sie sind auch ein Teil der Kultur Anguillas. Mit der geplanten Wiederansiedlung im Fountain National Park wollen wir die natürliche Funktion des Leguans in einer restaurierten Umgebung wiederherstellen und Menschen erneut mit der Natur verbinden – der Antillenleguan dient dabei als Flaggschiffart und Anker.

Auch das Forstpersonal Dominicas spielte eine Schlüsselrolle und zeigt, wie wichtig grenzüberschreitende Zusammenarbeit für Naturschutz ist.

„In Dominica lebt die größte Population von Antillenleguanen, doch auch sie steht unter Druck durch die invasiven gestreiftschwänzigen Leguane“, sagt Minchinton Burton, Direktor der Forestry, Wildlife and Parks Division.

„In einer Zeit, in der karibische Inseln so viele Herausforderungen bewältigen müssen, ist es wichtig, zusammenzustehen, um unsere wertvolle Tierwelt zu schützen und zu erneuern. Wir freuen uns über den Erfolg unserer jüngsten Zusammenarbeit mit Anguilla.“

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