Im Jahr 2025 erlebte das Land den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Nächte waren stickig, Flüsse führten wenig Wasser, Rekorde wurden gebrochen.
Spanien baut vor dem nächsten Sommer ein landesweites Netz von Hitzeschutzräumen auf, kündigte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Mittwoch an.
Eine Reihe öffentlicher Gebäude bietet im Hochsommer Zuflucht vor den immer extremeren Hitzewellen. Das Netz bindet bereits in Barcelona und im Baskenland eingerichtete Hitzeschutzräume ein.
Hitzewellen sind in Spanien "das neue Normal"
Bei einer Konferenz am Mittwoch stellte Sánchez einen Plan mit 80 Maßnahmen vor, um der wachsenden Wucht der Klimakrise zu begegnen.
Die Maßnahmen betreffen Überschwemmungen, Waldbrände und Desinformation rund um den Klimawandel, dazu die steigenden Temperaturen.
„Verheerende Dürren und Hitzewellen sind nicht mehr selten. In manchen Sommern erleben wir keine einzelnen Wellen mehr, sondern eine lange Hitzewelle von Juni bis August. Das ist inzwischen das neue Normal“, sagte er.
Im Jahr 2025 erlebte das Land den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Eine 16-tägige Hitzewelle im August ließ die Temperaturen laut dem staatlichen Wetterdienst (AEMET) über 45 °C steigen.
Die Durchschnittstemperatur in Spanien stieg zwischen 1961 und 2024 um 1,69 °C. Dadurch häufen sich Phasen mit überdurchschnittlicher Hitze.
Der Klimawandel treibt diesen Temperaturanstieg und die Zunahme extremer Hitzeereignisse, so die Analyse der weltweiten Temperaturtrends durch den Weltklimarat (IPCC).
Spanien baut ein landesweites Netz von Hitzeschutzräumen
Die neuen Hitzeschutzräume bieten Menschen im ganzen Land im kommenden Sommer kühle Rückzugsorte.
Besonders wichtig sind sie in Städten. "Der Wärmeinseleffekt verstärkt sich bei solchen Hitzewellen und tritt vor allem in urbanen Räumen auf", erklärte der Datenwissenschaftler Manuel Banza Euronews Green.
"Unsere Städte sind dicht bebaut. Viel Asphalt nimmt die Sonne auf. Am Ende des Tages sehen wir, dass es um sechs oder sieben Uhr abends noch sehr heiß sein kann, obwohl die Sonne nicht mehr scheint, weil der Boden die Wärme gespeichert hat."
Die Regierung stellt Mittel für Regionen bereit, "die sie am dringendsten brauchen, wo die Hitze die Menschen am stärksten trifft", so Sánchez.
Das Netz knüpft an bestehende Programme der Regionen an, darunter in Katalonien, dem Baskenland und Murcia.
In Kataloniens Hauptstadt Barcelona stehen bereits rund 400 Hitzeschutzräume in öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung, etwa in Bibliotheken, Museen, Sportzentren und Einkaufszentren.
Die Räume sind klimatisiert und bieten meist Sitzgelegenheiten sowie kostenloses Wasser. Sie dienen als Zuflucht vor der Hitze, besonders für ältere Menschen, Babys, Menschen mit gesundheitlichen Problemen und für Haushalte, denen daheim die Mittel fehlen, um hohe Temperaturen zu bewältigen.
Nach Angaben des spanischen täglichen Mortalitätsüberwachungssystems (MoMo) starben zwischen 2015 und 2023 mehr als 21.700 Menschen an hitzebedingten Ursachen, die meisten davon über 65 Jahre alt.
In diesem Sommer wurden laut Schätzungen des Gesundheitsministeriums mehr als 3.800 hitzebedingte Todesfälle registriert, 88 Prozent mehr als 2024.